Flusskrebs kehrt in die Zenn zurück

8.5.2007, 00:00 Uhr
Flusskrebs kehrt in die Zenn zurück

© Hans-Joachim Winckler

Ausgesucht für die Besatzaktion wurde die Zenn von der Fachberatungsstelle für Fischerei beim Bezirk Mittelfranken. Die Experten hatten auf Bitten der Stadt Fürth mehrere Gewässer im Stadtgebiet untersucht und miteinander verglichen. Die Zenn punktete dabei mit guter Wasserqualität sowie ausreichend Steinen und Baumwurzeln im Uferbereich, die den Krebsen Schutz bieten können.

Bei diesen Voruntersuchungen stellten die Fachleute auch fest, dass sich in der Zenn 17 verschiedene Fischarten tummeln. «Ein guter Wert», findet Thomas Vordermeier, der Leiter der Fachberatungsstelle. Eine Fischart wurde allerdings extra dezimiert: Der Aal, der größte Fressfeind der Krebse, soll den Schalentieren zumindest in den schwierigen ersten zwei Jahren der Wiederansiedlung nicht zu nahekommen. «Bis die Aale zurückkehren, haben sich die Krebse hoffentlich fest etabliert», sagt Vordermeier.

«Erfolg für Artenvielfalt»

Oberbürgermeister Thomas Jung drückt den Krebsen die Daumen. «Es wäre ein Erfolg für unsere Bemühungen um die Artenvielfalt», meint er. Jung durfte gestern die ersten Krebse, die bei einem Augsburger Fischzüchter eingekauft wurden, eigenhändig in ihr neues Zuhause entlassen. Unter ihnen waren viele ein Jahr alte «Sömmerlinge», aber auch bis zu drei Jahre alte Exemplare. Die Zenn ist bereits der dritte Fluss im Stadtgebiet, in dem Krebse ausgesetzt wurden. Den Anfang machte 2001 die Rednitz, es folgte der Farrnbach im Jahr 2005.

Laut Thomas Vordermeier waren Flusskrebse bis vor einhundert Jahren in nahezu jedem Gewässer Mittelfrankens beheimatet. Krebse aus der Altmühl wurden sogar auf dem Fischmarkt von Paris gehandelt. Doch die zunehmende Verschmutzung der Flüsse und Seen im Laufe des 20. Jahrhunderts ließ ihre Zahl stark schrumpfen. Die Tiere gelten als sehr empfindlich. «Verschlechtert sich die Wasserqualität, gehen zuerst die Krebse kaputt», weiß Reinhard Stadler vom Fischereiverein Fürth.

Dass das Fleisch von «Astacus astacus», so der wissenschaftliche Name, äußerst gut schmeckt, darauf weist Thomas Vordermeier hin. Allerdings, so der Fachmann, solle man sich den Krebs doch bitte vom Züchter holen und nicht aus der Zenn. JOHANNES ALLES