Fürther Freiheit: Händler haben Angst um die Innenstadt

31.10.2019, 05:55 Uhr
Fürther Freiheit: Händler haben Angst um die Innenstadt

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Das Fürther IHK-Gremium warnt davor, die Freiheit zu schnell als Parkraum aufzugeben. "Einfach die Fahrzeuge zu entfernen, macht die Innenstadt nicht lebenswerter", sagt Maike Müller-Klier, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle in Fürth. "Das wäre zu kurz gedacht." Es müsse stattdessen ein "Konzept für eine lebendige Innenstadt" her. Dabei müsse man auch die Bedürfnisse von Handel und Gastronomie im Blick haben.

Das Thema treibt die Wirtschaftsvertreter um, seitdem OB Thomas Jung vor einem Monat bei einer Podiumsdiskussion überraschend klar sagte, dass er sich langfristig eine autofreie Freiheit wünscht. Die CSU hatte umgehend mit großer Empörung auf die Aussagen reagiert.

Mehr Augenmaß bei Umgestaltung

Allerdings hatte Jung selbst betont, dass mit ihm "keine radikale Entscheidung über Nacht" zu erwarten sei. Wichtig sei der Dialog mit allen Beteiligten. Bei einem gemeinsamen Pressetermin mit der IHK versicherte Wirtschaftsreferent Horst Müller jüngst: "Wir wollen das mit Augenmaß angehen", eine "verträgliche" Lösung mit dem Handel finden.

Unter den Händlern und Gastronomen, insbesondere denen direkt an der Freiheit, lösten die Pläne Sorge aus, so Maike Müller-Klier. Fast die Hälfte des Jahres sei der Platz ohnehin von Veranstaltungen belegt, "aber wir haben noch die zweite Hälfte": Man müsse sich gut überlegen, wie man die Fläche in dieser Zeit nutzt und belebt. Angesichts der Konkurrenz durch Nürnberg und Erlangen sei es für den Fürther Handel wichtig, dass er gut zu erreichen ist.

"Innenstadt muss gut befahrbar sein"

"Man muss den Menschen die Möglichkeit bieten, schnell und bequem hinzukommen – mit dem Auto, E-Bike, Rad und ÖPNV", sagt auch Christian Bühler, Vorsitzender des IHK-Gremiums. Helfen werde hoffentlich ab 2020 das dynamische Parkleitsystem, das Autofahrer zu freien Plätzen in den Parkhäusern lotst: "Dann kann man auf den einen oder anderen Stellplatz an der Oberfläche verzichten", meint Bühler. Ein paar Schritte mehr seien für viele kein Problem – "wenn man aber fünf Mal im Kreis fährt, fährt man gleich nach Nürnberg oder Erlangen".

Die Zahl der Parkhäuser an sich sei eigentlich ausreichend. Aber gerade für Ortsunkundige, so Maike Müller-Klier, seien die freien Plätze bisher nicht so leicht zu finden. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Senioren oder Familien mit Kinderwagen, werde es weiter Parkraum auf der Freiheit brauchen.

Klaus Hunneshagen, Chef der an der Freiheit gelegenen Flessabank-Filiale und Vorsitzender des städtischen Wirtschaftsbeirats, betonte vor kurzem ebenfalls: "Die Innenstadt muss gut befahrbar und beparkbar sein."

Der Artikel wurde um 11.45 Uhr ergänzt.

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