Fürther Lastenrad-Rennen: Mit Bierfass und Kind flott auf die Piste

27.9.2020, 14:51 Uhr
Fürther Lastenrad-Rennen: Mit Bierfass und Kind flott auf die Piste

© Foto: Thomas Scherer

Raus aus der Nische, rein in die Alltagstauglichkeit: Unter diesem Motto hätte das erste Fürther "Green Cargo Lastenradrennen" durchaus stehen können. Mitten auf der Fürther Freiheit zeigten die stolzen Besitzer ihrer Vehikel, was in ihnen steckt, – und was man alles mit ihnen anstellen kann.

Eigentlich war das Spektakel bereits anlässlich der Fahrradmesse im März geplant, es fiel dann aber, wie so vieles, zunächst Corona zum Opfer. Kein allzu großer Schaden, findet Melanie Diller, die für die Stadt Fürth die Aktion "Stadtradeln" koordiniert. "Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt für das Rennen", findet sie, den in diesen Tagen geht das immer beliebter werdende Event "Stadtradeln" zu Ende – und da biete sich eine Leistungsschau der Lastenräder doch geradezu an.

Neben Diller widmeten sich ihre Kollegin Diana Perkins, Ric Dettloff von den "Cargo Cowboys" und Florian Schmitz vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) dem Lastenrad-Stelldichein, das zudem Teil des Projekts "Fürth im Übermorgen"mit zahlreichen Veranstaltungen ist.

Auf der Freiheit kamen Lastenrad-Fans aus dem ganzen Großraum, vor allem aber aus der Kleeblattstadt auf dem mehrere hundert Meter langen Parcours zusammen. In verschiedenen Wettbewerben konnten sie ihr Geschick und die Tragfähigkeit ihres Gefährt unter Beweis stellen.

Beim Hauptrennen galt es, vier Runden möglichst schnell zu absolvieren – die erste und die letzte mit leeren "Kofferräumen", die beiden mittleren Runden jeweils mit von der Jury bereitgestellter "Alltagsladung": Wasserkästen, Autoreifen, Universalkisten, Fahrradschläuche und sogar ein Bierfass.

Kinder und Paletten

Nur wer alles sicher verstauen konnte und ins Ziel kam, ohne etwas verloren zu haben, qualifizierte sich für den nächsten Durchgang. Nach ähnlichen Vorgaben verlief das "Familienrennen" – nur dass hier die "Ladung" aus ein bis zwei sicher behelmten und angeschnallten Kindern bestand. Das Gaudi-Rennen "Carry Shit" indes sorgte wegen der skurrilen Beladung mit Gabelstapler-Paletten für Heiterkeit beim Publikum.

Lastenräder, das wurde deutlich, werden immer beliebter – zumal die Stadt Fürth seit dem vergangenen Jahr einen stattlichen Zuschuss von bis zu 1000 Euro springen ließ, wenn sich hier lebende Menschen ein Exemplar anschafften. "Fürth ist, umgelegt auf die Einwohnerzahl, sogar bundesweit ganz vorn mit dabei", sagt Florian Schmitz vom ADFC.

Ab einem Preis von rund 2500 Euro finde man ausgereifte Modelle ohne Motorunterstützung. Hat das Rad einen Elektromotor, , kommen noch einmal 500 bis 1000 Euro oben drauf.


Neues Lastenfahrrad im Dienst der Stadt Fürth


 

Melanie Diller, die als Nachhaltigkeitsmanagerin in Diensten der Stadt ökologische Themen vorantreiben soll, freut sich in diesem Zusammenhang auch über das Engagement des kommunalen Energieversorger infra, das drei Lastenräder zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung stellt. Das ermöglicht ein erstes Herantasten an das noch ungewohnte Transportfahrzeug.

Lastenräder werden inzwischen von Lieferdiensten, örtlichen Handwerksbetrieben, Pflegediensten, aber auch für den Transport von Hunden und Kindern genutzt. Mit dem Nischendasein scheint es, wie gesagt, vorbei zu sein.

 

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