Von Aquaponik bis zum Friedhofscafé

Fürther Zukunftspreis 2022: Das sind die Preisträger und ihre Ideen

19.5.2023, 11:40 Uhr
Gruppenbild auf der Terrasse der Stadthalle: OB Thomas Jung mit den Menschen, deren Engagement die Jury mit dem Zukunftspreis 2022 oder einer Anerkennung belohnt hat.

© Foto: Wunder/Stadt Fürth Gruppenbild auf der Terrasse der Stadthalle: OB Thomas Jung mit den Menschen, deren Engagement die Jury mit dem Zukunftspreis 2022 oder einer Anerkennung belohnt hat.

Sie setzen sich mit kreativen Ideen dafür ein, unsere Lebensgrundlagen zu sichern, die Natur zu schützen, die Lebensqualität zu verbessern: Oberbürgermeister Thomas Jung hat die ausgewählten sechs Initiativen, Projekte und Institutionen jüngst in der Stadthalle mit dem Zukunftspreis 2022 ausgezeichnet. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird auf sie aufgeteilt. Das Engagement von einigen weiteren Bewerberinnen und Bewerbern wurde mit einer Anerkennung gewürdigt.

Eingegangen waren 16 Bewerbungen und Vorschläge. Davon entfielen elf auf den Bereich Umwelt- und Klimaschutz, eine fiel in die Kategorie Sicherheit und vier in die Kategorie soziale Unterstützung für bedürftige, ältere und behinderte Menschen. Der Jury war wichtig, dass die ausgewählten Leistungen eine Vorbildfunktion besitzen, die praktische Umsetzung im Vordergrund steht und es sich um "innovative ganzheitliche Lösungsansätze" handelt, bei denen idealerweise Akteure miteinander kooperieren.

2000 Euro gehen an das Helene-Lange-Gymnasium für das Lernkonzept "Food-Cube – Bio­Lebensmittelproduktion in der Stadt". Bei dem Aquaponik-Projekt auf dem Schulhof übernehmen Karpfen das Düngen beim Anbau etwa von Brokkoli, Tomaten, Gurken und Kohl rings um ihr Aquarium. Die Pflanzen wiederum helfen bei der Reinigung des Wassers von den für die Fische giftigen Stoffwechselprodukten. Durch die Betreuung des "Food-Cube" entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt, lobte OB Jung in seiner Rede.

Ebenfalls 2000 Euro gehen an die Familie Ringel für das Klima- und Artenschutzprojekt "Vacher Hofwiesen" auf einer ehemals konventionell bewirtschafteten Fläche von rund 27.000 Quadratmetern. Dazu gehören unter anderem eine Streuobstwiese, Schafbeweidung sowie Wiesen- und Baumpatenschaften. Ein Storchenmast und eine Tümpelkette sind in Planung.

Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum wird mit 2000 Euro belohnt für die Unterstützung von älteren Menschen sowie Familien. Hier wurde kein einzelnes Projekt herausgegriffen – gewürdigt wurden vielmehr die "beeindruckende Vielfalt an Projekten sowie das langjährige Engagement der Einrichtung", so Jung.

2000 Euro erhält auch das Fürther Freiwilligen-Zentrum für den Projektbereich "MitMenschen – Engagement von und für Senioreninnen und Senioren". Hervorgehoben wurde bei der Preisverleihung das Friedhofscafé, das Menschen zusammenbringt.

1000 Euro gehen an den Betrieb Gemüsebau Höfler – ebenfalls für ein Aquaponik-Projekt. Michael Höfler und seiner Familie haben dafür eine alte Treibhausanlage umgebaut: Hier düngen rund 7000 Forellen und Saiblinge Erdbeerpflanzen. Exkremente der Fische werden durch Biofilter zu Nährstoffen für die Pflanzen umgewandelt. Synergien entstehen, Transportwegen können vermieden werden.

Das Kulturgewächshaus wiederum erhält 1000 Euro für das nachhaltige und kreative Konzept, das es im Gewächshaus und auf dem Außengelände der ehemaligen Gärtnerei Gumbmann umsetzen will: eine Mischung aus Gartenbau, Schutz natürlicher Lebensräume, Hofladen und Ausschank, Begegnungs-, Kunst- und Kulturort.

Eine Anerkennung (ohne Geldprämie) sprach der Rathauschef folgenden Menschen und Initiativen aus: Families for Future, die bereits mit dem Zukunftspreis 2020 ausgezeichnet wurden und seitdem viele weitere Kooperationen, Bildungsinitiativen und Veranstaltungen im Bereich des Klima- und Umweltschutzes umgesetzt haben; Alexander Wunschik für den Prototyp "Energiemesskoffer", mit dem der Stromverbrauch im Haushalt erfasst werden kann; Stefanie Waegner für das Projekt "Die Grüne Note", eine Konzert-Serie in Fürther Kirchen zugunsten von Stadtbaumpflanzungen; Autor Jo Seuß für das Buch "Reintreten! Warum Radfahren glücklich macht und dabei hilft, die Welt zu retten. 11 bewegende Geschichten", das, so Jung, "zum Umsteigen auf die umweltschonende Alternative zum Auto anregt"; und auch die Baugenossenschaft Spiegelfabrik darf sich über die Anerkennung freuen: für das innovative Wohnprojekt "Spiegelfabrik" und "insbesondere das Bestreben, benachteiligte Personen in die Gemeinschaft einzubinden".

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