Geburtshilfe aus dem Landkreis
03.11.2012, 10:00 Uhr
Es ist eine stolze Summe: 20000 Euro hat der Zirndorfer Förderkreis „Auf eigenen Füßen“ zusammengebracht, um den Bau einer Geburtsstation zu finanzieren. Der Missionskreis Roßtal unterstützt den Kauf der Einrichtung des neuen Gebäudes mit 6000 Euro.
Bereits seit 2006 sammelt der Förderkreis, in dem sich 18 Spenderinnen und Spender engagieren, Geld für den Bau, der im Juli in Siha abgeschlossen wurde. „Ich freue mich unheimlich“, sagte Erika Franz vom Förderkreis, die fast schon zu Tränen gerührt war, als sie die Bilder des fertigen Gebäudes sah. „Wir haben da etwas geschaffen, was man anfassen kann, was man sieht und was den Menschen dort wirklich hilft“, erklärte sie stolz und dankte dem Förderkreis für die Unterstützung.
Auch der Ammerndorfer Pfarrer Matthias Kietz zeigte sich hocherfreut über die neue Einrichtung, die bis zu sechs Frauen Platz bieten soll. „Dieses Haus ist ein wichtiger Beitrag, um die hohe Müttersterblichkeitsrate bei Geburten zu senken“, erklärte er.
Kietz war im Juli zur Einweihung der Station nach Tansania gereist und hatte dabei auch Gelegenheit, sich von der Qualität des Baus zu überzeugen: „Das neue Geburtshaus verfügt über schön geflieste, helle Räume und wirkt dadurch richtig einladend.“ Die Nachtwache übernehme ein mit einem Speer bewaffneter Massai — eine notwendige Maßnahme in dem verarmten Land, um die Station vor Überfällen zu schützen, so Kietz. Bei seinem Besuch hatte der Dekanatsmissionspfarrer noch weitere 2000 Euro seitens des Fürther Dekanats sowie Medikamente für die neue Station im Gepäck.
Hilfe bietet die Einrichtung werdenden Müttern bei normalen, unkomplizierten Geburten. Schwieriger sei es bei komplizierteren Fällen wie Kaiserschnitten, erläuterte Kietz: „Natürlich können solche Eingriffe dort nicht vorgenommen werden. Dazu fehlt einfach das Personal, weil die tansanischen Ärzte lieber in den Städten arbeiten wollen. Außerdem haben die Menschen dort keine Krankenversicherung und müssen, je nachdem wie viel sie aufbringen können, die Versorgung selbst bezahlen. Ein Arzt lässt sich davon nicht finanzieren.“
Wichtig sei es derzeit, Personal zu engagieren: „Wir brauchen dort noch zwei Nachtschwestern, um den Frauen eine angemessene Versorgung bieten zu können“, meinte Pfarrer Kietz. Langfristig seien auch die Anschaffung eines gebrauchten Ultraschallgeräts sowie die Installation von Solarzellen auf dem Dach des Gebäudes geplant, um die noch sehr unzuverlässige Stromversorgung zu stabilisieren.
Obwohl es noch etwas dauern werde, bis die Station vollständig eingerichtet sei und in Betrieb gehen könne, sei die Dankbarkeit in Tansania bereits jetzt sehr groß, berichtete Kietz, der die Ehre hatte, das symbolische Eröffnungsband durchzuschneiden.
Fünfstündiger Gottesdienst
„Die Menschen haben uns sehr warmherzig empfangen und zur Einweihung einen großen, rund fünfstündigen Gottesdienst abgehalten, zu dem sogar der örtliche Bischof angereist ist“, sagte er. Außerdem überreichten die tansanischen Verantwortlichen dem Pfarrer auch ein „Zertifikat der Anerkennung“, das dieser an den Förderkreis weitergab.
Bereits seit 2001 engagiert sich der Förderkreis „Auf eigenen Füßen“ für nachhaltige Entwicklungsprojekte und hat dabei beispielsweise eine Schule in Kenia unterstützt und Hilfe für Aids-Waisen in Simbabwe organisiert.
Informationen zum Förderkreis „Auf eigenen Füßen“ sind im Eine-Welt-Laden Zirndorf am Kirchplatz 1 neben St. Rochus erhältlich. Spenden für das Geburtshaus nehmen der Förderverein (Konto 40267643) als auch das evangelische Dekanat (Konto 59485) entgegen, beide bei der Sparkasse Fürth (Bankleitzahl 76250000), Stichwort „Geburtsstation Siha“.
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