Glücksfall: Stadtmuseum zeigt Spielzeug "made in Fürth"

18.5.2019, 21:00 Uhr
Glücksfall: Stadtmuseum zeigt Spielzeug

© Armin Leberzammer

Brettspiele, Kinderbücher, Spielzeug aus Blech und Kunststoff: Rund 200 Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert spannen einen Bogen von den Anfängen der Spielzeugherstellung in Fürth bis hin zu den heute noch ansässigen Herstellern und ihren Produkten. Fündig wurden die Ausstellungsmacher um Museumsleiter Martin Schramm aber nicht in Archiven oder bei den Firmen selbst, sondern bei einem seit 30 Jahren im Rheinland lebenden gebürtigen Fürther.

Einen "großen Glücksfall" nennt es Schramm, dass er Karl Arnold vor einigen Jahren über die ehemalige Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm kennenlernte. "Nach dem eher ernsten Thema Stadtjubiläum im vergangenen Jahr wollten wir heuer bewusst etwas Leichteres ausstellen", sagt er. Wie bei der Spiegelherstellung oder den Metallschlägern sei Fürths Geschichte auch bei den Spielwaren reich und vielfältig. Allerdings sei von alledem oft wenig erhalten. Dank Arnolds Sammlung könne man Produkte zum Teil längst untergegangener Hersteller wie Allgeyer, Haffner, Gama, Göso, Klee oder Abel-Klinger aus nächster Nähe betrachten.

Karl Arnold selbst freut sich ebenfalls, dass seine Sammelleidenschaft gerade in seiner Geburtsstadt nun so öffentlichkeitswirksam zum Tragen kommt. Bei ihm zuhause in Bonn sind die mitunter recht wertvollen Schätze sonst ja immer in Kisten verpackt. "Ich hätte auch gar keinen Platz, alles in Vitrinen zu stellen", erzählt der 59-Jährige, "außerdem würde das ständige Tageslicht den Spielsachen schaden."

Als Exil-Franke hat er festgestellt, dass außerhalb der Kleeblattstadt kaum einer wisse, welche weltberühmten Marken von hier stammen. Bobby-Car oder Carrera? "Wenn ich erzähle, die kommen aus Fürth, glaubt mir das erst einmal keiner", sagt Karl Arnold.

"Wir wollen Emotionen wecken"

Dabei haben die Fürther wohl selbst ihren Teil dazu beigetragen, dass man bekannte Bestseller eher mit Nürnberg als mit der Kleeblattstadt verbindet. Bereits im 19. Jahrhundert hätten Handwerker ihre Produkte lieber als Importe deklariert, aus Furcht, heimische Ware würde zum Ladenhüter, erläutert Historiker Martin Schramm.

Neben dieser lokalen Wirtschaftsgeschichte möchte die Ausstellung auch die Entwicklung von Handwerk und Industrie, die Ideologisierung von Spielwaren in der NS-Zeit und die Ausprägung von Geschlechterklischees beleuchten. "Vor allem aber wollen wir Emotionen wecken", betont Schramm und hofft, das eine oder andere Ausstellungsstück werde für Aha-Effekte sorgen, nach dem Motto: "Mit dem habe ich als Kind auch gespielt."

Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 8. September zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums (Ottostraße 2). Der Eintritt kostet für Erwachsene 2 Euro, ermäßigt 1 Euro.

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