Grüner Baum: Top-Start trotz Ärger um Münchner Bier

14.3.2019, 09:52 Uhr
Grüner Baum: Top-Start trotz Ärger um Münchner Bier

© Tim Händel

Markus Binders gute Laune sprudelt regelrecht durchs Telefon. "Mit diesem Zuspruch haben wir nicht gerechnet", schwärmt der 45-jährige Gastronom, der den Grünen Baum gemeinsam mit Norbert Zylka vor einem Monat wiederbelebt hat.

"Sobald wir die Tür aufmachen, ist das Haus voll. So kann’s weitergehen." Was ihn begeistert: Er könne täglich spüren, wie froh die Fürther über die Renaissance des Wirtshauses sind, wie sie den "Baum" vermisst haben. "Viele Menschen", sagt Binder, "verbinden persönliche Erlebnisse mit diesem alten Haus. Ich höre die Geschichten jeden Tag".

Allerdings haben besonders lokalpatriotische Fürther einen Makel ausgemacht – und zwar am Zapfhahn. Eine fränkische Traditionsgaststätte und Münchner Bier, das passe einfach nicht zusammen. Entsprechend deutliche Leserbriefe erreichten unsere Zeitung. Fest steht aber auch: Dass im Herzen der Gustavstraße Bier aus Oberbayern fließt, entstammt keiner Bierlaune, und es ist auch keine Schnapsidee. Es hat seine Gründe.

Rückblick: Bis vor drei Jahren gehörte der Grüne Baum der Familie Inselkammer aus München, die Anteile an der Augustiner Bräu hält. Trotzdem gab es im Fürther Gasthaus über viele Jahre hinweg Tucher-Bier zu trinken – was daran lag, dass Inselkammer den "Baum" an die hiesige Brauerei vermietet hatte, die ihn wiederum an Wirte unterverpachtete.

2016 dann die Zeitenwende: Die Unternehmerfamilie Streng erwirbt den Gasthof. Die Verkäufer aus München bestehen aber darauf, dass dort künftig ihr Bier, also Augustiner Bräu, ausgeschenkt wird. "Wenn wir uns darauf nicht eingelassen hätten, wäre der Kauf nicht zustande gekommen", sagt der heutige Eigentümer Philipp Streng.

Auflagen wie diese seien beim Verkauf von Brauereiimmobilien absolut üblich. Und im Grünen Baum müsse man sich nun selbstverständlich daran halten. "Ich persönlich finde, dass es ein gutes Bier ist, das man auch in Franken trinken kann", sagt Streng.

Gastronom Markus Binder bestätigt: Das Bier aus München ist ein Gesprächsthema im Gasthaus. "Wir müssen öfter mal erklären, warum es das bei uns gibt", sagt er. Bei den allermeisten Fürthern überwiege jedoch die Freude, dass das Lokal zurück ist. Und das Bier scheint ihnen durchaus zu schmecken, so Markus Binder. Wer sagt ihm das? "Die Hektoliter-Zahlen, die wir rausschießen."

Mehr Informationen über den "Grünen Baum" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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