Im Fiedler-Gebäude fündig geworden

24.2.2010, 00:00 Uhr
Im Fiedler-Gebäude fündig geworden

© Hans-Joachim Winckler

Die Erleichterung ist Ursula Albert anzumerken. Wie berichtet, hatte sich die Suche nach einem Ausweichquartier schwieriger gestaltetet als gedacht - auch wegen der Ansprüche, die sie an den neuen Standort stellte. So sollte er unbedingt außerhalb eines Ladens liegen, aber dennoch geschützt vor Wind und Wetter und noch dazu so, dass es nicht an Laufkundschaft mangelt.

Gerne wäre sie im oder am Bahnhof geblieben, schließlich hat sie dort auch ein kleines Lager für all die gebrauchten Bücher, Spiele und Kleidungsstücke, die sie gespendet bekommt - für Laufkundschaft ist ebenfalls reichlich gesorgt - doch bis heute tat sich keine Möglichkeit mehr auf. Stattdessen fiel ihr beim Spaziergang durch Fürth das leer stehende Fiedler-Gebäude auf.

Nach Rücksprache mit der Stadt darf die 62-Jährige nun den überdachten Eingangsbereich an der Hallstraße, direkt bei der Bushaltestelle, nutzen. Ins Gebäude will sie gar nicht («Da findet mich ja keiner»), kann dort aber ihr Lager unterbringen. Ab nächster Woche startet sie ihren Verkauf am neuen Ort.

Nur eine Zwischenlösung?

Dabei ist sich Albert bewusst, dass es sich nur um eine Zwischenlösung handeln könnte, schließlich benötigt die Stadt das Fiedler-Areal, um dort Händler aus dem City-Center einzuquartieren, wenn das Einkaufszentrum vermutlich 2011 umgebaut wird. Von Dauer sind hingegen die Projekte, die Albert mit dem Verkaufserlös weiterhin unterstützen will: die Arbeit der katholischen Kirchengemeinde St. Heinrich in Fürth sowie die Obdachlosenarbeit von Bruder Martin in Ingolstadt.

Kleiner Wermutstropfen: In der Unterführung stand sie immer donnerstags und freitags, bei Fiedler genehmigte ihr die Stadt nur den Freitag. «Ich bin damit zufrieden», sagt sie zurückhaltend, fügt aber hinzu, dass sie noch mehr Menschen helfen könnte, wenn man sie nur ließe. Die Fürther Tafel würde sie gerne ebenso unterstützen wie die Wärmestube, eine Anlaufstelle für Obdachlose.

Das Engagement für die Wärmestube hätte einen guten Grund: Deren Mitarbeiter nutzten bislang jeden Mittwoch den Stand in der Bahnhofsunterführung, um ebenfalls Gebrauchtwaren zu verkaufen, doch im Gegensatz zu Albrecht haben sie noch kein Ausweichquartier gefunden. Heute ist der letzte Verkaufstag, danach wird der Wärmestube eine wichtige Einnahmequelle wegbrechen. Noch gibt man dort nicht die Hoffnung auf. Wer eine Idee für eine Standfläche hat, kann sich unter Telefon (09 11) 74 94 15 an die Wärmestube wenden. JOHANNES ALLES