Jubiläum im Corona-Jahr: Mit Karpfen durch die Krise

7.12.2020, 11:38 Uhr
Jubiläum im Corona-Jahr: Mit Karpfen durch die Krise

© Florian Burghardt

In zweiter Generation führt Peter mit seiner Frau Sonja das Landhotel und Gasthof Seerose in Horbach bei Langenzenn.

Natürlich sei die Pandemie mit ihren Auswirkungen ein Schock gewesen, und natürlich habe man Umsatzeinbußen, erzählt er. Doch nun müsse man fleißig sein und das Beste daraus machen, sagt der Gastronom. Dabei werde die Seerose vor allem von treuen Stammkunden, fleißigem Personal und leckeren Karpfen getragen.

Diese drei Attribute waren es auch, die dem Gasthaus vor genau 50 Jahren seinen Start ermöglichten. "Ich stamme ursprünglich aus Bronnamberg. Doch hier in Horbach gab es eine besonders reizende Bauerstochter und dann war es um mich geschehen", erinnert sich Hans Peter und zwinkert dabei seiner Frau Lieselotte zu. Da sich der geerbte Hof für die Landwirtschaft nicht rentierte, eröffnete das junge Ehepaar ein urfränkisches Restaurant. Peter Senior kommt aus einer Gastronomen-Familie und kennt sich zudem als gelernter Metzger mit Fisch und Fleisch gut aus.

"Am 3. Oktober 1970 war Eröffnung, pünktlich zur Kirchweih eine Woche später. Und am 17. Oktober haben wir die erste große Hochzeitsfeier ausgerichtet. Das hatten wir natürlich eingeplant", berichtet Lieselotte Peter. Vom schnellen Erfolg der Seerose waren die jungen Wirtsleute damals dennoch überrascht.

Treue Stammkundschaft

Nicht nur am Wochenende kamen viele Leute zum Essen, sondern bald auch von Montag bis Freitag. Viele von ihnen wurden zu Stammgästen. Besonders beliebt und häufig bestellt: die Karpfengerichte der Seerose. Die Fische stammen aus vier Weihern, die rings um den Gasthof liegen. Unzählige Portionen habe man in den fünf Jahrzehnten zubereitet.

Der Erfolg des Lokals wurde auch nach außen sichtbar: Im Jahr 1997 wurde nebenan, auf dem Grund des alten Bauernhofs, das zugehörige Hotel errichtet. Es zählt seitdem 35 Zimmer mit 59 Betten. Ein paar Jahre später kamen Wellness-Bereich und Tagungsräume hinzu. Normalerweise richten die Peters und ihr Team an jedem Wochenende Geburtstagsfeiern, Taufen und andere kleinere Feste aus. Dazu kommen etwa 20 große Feiern pro Jahr, überwiegend Hochzeiten. Doch dann kam die Corona-Krise.

"Diesen Sommer haben wir nur eine größere Hochzeit ausgerichtet", sagt Jochen Peter. Auch wenn die Infektionszahlen in den warmen Monaten deutlich niedriger waren als jetzt und die Beschränkungen gelockert wurden, hätten viele Menschen lieber auf größere Feiern verzichtet. Doch nach dem Lockdown im Frühjahr hatte man in Horbach ohnehin nicht mit einem normalen Jahr gerechnet.

Als die Restaurants erstmals schließen mussten, wurden Essen zum Abholen und auch ein Lieferservice angeboten. Die Mitarbeiter hätten sich damals schnell und motiviert auf die neue Situation eingestellt, beispielsweise die Bestellungen ausgeliefert.


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"Da wir teilweise eine Portion Leberkäse für sechs Euro fahren mussten, haben wir zur Kostendeckung eine Liefergebühr eingeführt. Weil die häufiger kritisch beäugt wurde, bieten wir jetzt nur noch Essen zum Abholen an", erklärt Peter Junior. Aber auch diese Variante wird gut angenommen. Mehrere Dutzend Karpfengerichte und andere Speisen werden täglich geordert. "Es ist nicht leicht, aber wir mussten bisher niemanden entlassen", so Peter.

Trotzdem hatten er und seine Familie sich den 50. Geburtstag der Seerose anders vorgestellt. Zum Gründungstag sollte es ein großes Fest geben mit vielen Aktionen und offener Küche. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Jetzt müsse man erst einmal schauen, dass die Seerose überhaupt bestehen bleibt.

Mehr Informationen über den "Gasthof Seerose" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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