Karten fürs Heimspiel kommen auf den Grill

15.5.2007, 00:00 Uhr
Karten fürs Heimspiel kommen auf den Grill

© Zink

Montagnachmittag, 14 Uhr: Wer jetzt ein Bier bestellen möchte, der kann das etwa in der «Weißen Rose» in der Königstraße tun. Im Stammsitz des gleichnamigen SpVgg-Fan-Clubs haben sich am Tresen bereits einige Gäste vor ihrem Pils versammelt und als das Stichwort «SpVgg» fällt, erheben sich empörte Stimmen. «Das war Arbeitsverweigerung», schimpft eine Frau, die am Sonntag mit dem Fan-Bus in Haching war. «Sie können sich nicht vorstellen, was da auf der Rückfahrt los war», sagt sie. Stocksauer seien die Anhänger gewesen. Dass einige so genannte Fans die Spieler nach dem Abpfiff bespuckt und beleidigt haben, findet sie dennoch daneben. «Da gibt es ein paar Verrückte, die gehören in keinen Verein.»

Die anderen Gäste sind ebenfalls nicht gut auf ihren Lieblingsclub zu sprechen. «Die verarschen doch die Fans», sagt einer. «Der Hack soll endlich mal ein paar Euro für gute Spieler locker machen», fordert ein anderer. Bis sich die Wut der Anhänger legt, werden wohl noch einige Tage vergehen. Am Donnerstag, dem Vatertag, wird in der «Weißen Rose» gegrillt. «Da haben bereits einige angekündigt, dass sie ihre Karten für das Heimspiel gegen den KSC verschüren wollen», weiß die Wirtin zu berichten. Ein paar Straßen weiter sitzt Stadtsprecherin Susanne Kramer im Bürgermeister- und Presseamt und erzählt offen, dass ihr bei der Lektüre des FN-Sportteils fast die Tränen gekommen seien. «Ich weiß nicht, wie das jemals klappen soll, jetzt gehen auch noch die besten Spieler weg», sagt sie desillusioniert. Ein Mal, nur ein Mal wolle sie dieses Gefühl erleben, aufzusteigen. «Das wäre wie Ostern, Geburtstag und Weihnachten an einem Tag.»

Auch Kramer kann nicht verstehen, dass einige Fans nach dem Spiel regelrecht ausflippten. «Das ist doch kein Verhalten, auch wenn man enttäuscht ist.» Die Mannschaft habe zudem eine tolle Rückrunde gespielt. «Echte Fans haben die Landesliga ausgehalten, die werden auch das hier aushalten.»

Für die Schüler der Hans-Böckler-Realschule, die eine Patenschaft mit Greuther Fürth unterhält, ist das nur ein schwacher Trost. «Wir haben in jeder Klasse Kleeblatt-Fans, einige waren in Haching dabei und sind schwer enttäuscht», sagt Lehrer Michael Weiß, der auch das Fach «Übungsfirmenarbeit» unterrichtet. Hier leiten die Böckler-Schüler ein Unternehmen und handeln fiktiv mit Fanartikeln der SpVgg. Dementsprechend gedrückt war die Stimmung gestern im Unterricht. «Wer soll denn die jetzt noch kaufen», habe ein Junge frustriert gesagt.

In viele lange Gesichter hat gestern auch Dieter von Schlieben in seinem Lotto-Annahmegeschäft in der Fußgängerzone geblickt. Laut fluchend hätten einige seiner Kunden das Fußballmagazin Kicker gekauft. Dabei seien auch altbekannte Verschwörungstheorien bemüht worden, sagt von Schlieben: «Die Mannschaft hat net gewollt oder sie hat net gedurft.» (Weitere Berichte im Lokalsport)

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