Kunstfrevel noch nicht geahndet

9.10.2010, 13:00 Uhr
Kunstfrevel noch nicht geahndet

© Mark Johnston

Rückblick: Die Empörung war groß, als im Sommer ans Licht kam, dass jemand die denkmalgeschützten Stuckreliefs aus dem 19.Jahrhundert zerstört hatte. Diese befanden sich im ehemaligem Festsaal im ersten Obergeschoss des Hotel-Rückgebäudes.

Noch Ende 2008 hatten städtische Mitarbeiter das Gebäude besichtigt, damals war noch alles in bester Ordnung. Der Investor Sonae Sierra, der zu diesem Zeitpunkt plante, das Park-Hotel in das Einkaufszentrum Neue Mitte einzubeziehen, hatte zugesagt, den Festsaal samt seinen Stuckreliefs zu erhalten. Doch bekanntlich platzten die Pläne der Portugiesen.

Als Rechts- und Ordnungsreferent Christoph Maier im Sommer von dem Vandalismus erfuhr, sprach er gegenüber den FN von „einer Riesensauerei“. Im Fokus der Ermittlungen steht die Eigentümergemeinschaft des Hotels. Schon damals wurde gemunkelt, dass die Freveltat möglicherweise als „verkaufsfördernde Maßnahme“ gedacht war, um die Immobilie ohne „Denkmalsballast“ für Käufer attraktiver zu machen. Ob es tatsächlich so war, kann Maier noch nicht bestätigen. Ihm zufolge müssen noch Zeugen gehört werden. Als Bußgeld steht ein „höherer fünfstelliger Betrag“ im Raum. Auch OB Thomas Jung hatte sich damals für harte Sanktionen ausgesprochen, forderte sogar die Höchststrafe von 250000 Euro.

Inzwischen steht die Stadt kurz vor dem Kauf des Objekts (wir berichteten). Den Verdacht, die Stadt könnte der Eigentümergemeinschaft des Hotels beim Bußgeld einen Nachlass gewähren oder sie gar ungeschoren lassen, um im Gegenzug das Gebäude günstiger zu erwerben, weist Jung zurück: „Verkauf und Bußgeld sind völlig unabhängig zu sehen.“ Und Christoph Maier bekräftigt: „Eine derartige Zusage wäre grob rechtswidrig.“