Künstliche Kniegelenke: Schön-Klinik siegt beim NZ-Klinikcheck

15.6.2019, 16:32 Uhr
Dr. Susanne Esper und Dr. Jürgen Esper (r.), Orthopädie-Chefärzte an der Fürther Schön-Klinik, zeigen das Modell einer Knieprothese. Ex-Patient Werner Rupp ist mit dem Ergebnis zufrieden.

© Hans-Joachim Winckler Dr. Susanne Esper und Dr. Jürgen Esper (r.), Orthopädie-Chefärzte an der Fürther Schön-Klinik, zeigen das Modell einer Knieprothese. Ex-Patient Werner Rupp ist mit dem Ergebnis zufrieden.

"Sie bekommen bei der Autoreparatur auch kein fabrikneues Gefährt zurück", sagt Esper. Wenn die Betroffenen aber nach einer Operation zumindest wieder ihren Alltag besser bewältigen könnten, sei viel gewonnen. Daher gebe es bei diesem Eingriff praktisch keine Altersbegrenzung, erläutern Susanne Esper und ihr Mann und Kollege Dr. Jürgen Esper.

"Wenn jemand OP-fähig ist, operieren wir auch im neunten Lebensjahrzehnt." Eine sorgfältige Indikation sei aber immer nötig. Dazu gehört der Nachweis einer Schädigung des Knies auf dem Röntgenbefund – erlebte Schmerzen allein geben nicht den Ausschlag. Auch sollten Begleiterkrankungen wie etwa starker Diabetes oder heftiges Übergewicht Ausschlussgründe sein.

Klinik setzt jährlich rund 400 Kniegelenke ein

Das sind die besten Kliniken in der Region.

Das sind die besten Kliniken in der Region. © NZ-Infografik

Im regionalen Vergleich von 25 Krankenhaus-Standorten im Großraum Nürnberg, die diese Operation anbieten, zeigt die Schön-Klinik in der Untersuchung der Universität Erlangen-Nürnberg die beste Behandlungsqualität. Das 90-Betten-Haus an der Nürnberg-Fürther Stadtgrenze setzt jährlich rund 400 Kniegelenke ein. Ins Gewicht fielen dabei unter anderem die geringe Komplikationsrate, die Beweglichkeit des operierten Knies und die chirurgische Erfahrung.

Die Chefärzte führen ihre guten Noten aber auch auf ein Frühmobilisations-Konzept der Schön-Klinikgruppe zurück. Das hauseigene Programm "Endo Aktiv" soll die Patienten durch gezielte Vorbereitung und Betreuung rund um die OP schneller wieder auf die Beine bringen. Bereits wenige Stunden danach sollen sie aufstehen und das neue Gelenk belasten. Dadurch kommt es nachweislich seltener zu Folgeerkrankungen und Komplikationen, die Heilung wird schneller angestoßen.

Das Ranking

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben das Ranking aus öffentlich zugänglichen Daten der Kliniken für die gesetzliche Qualitätsmessung, aus Auswertungen der AOK, Fallzahlen und Patientenbewertungen erstellt. Auf den weiteren Siegerplätzen in der Spitzenkategorie folgen die Kliniken Dr. Erler Nürnberg (hier war Dr. Susanne Esper bis 2013 tätig) und die Klinik Bad Windsheim. "Ziel unserer Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten. Die Krankenhäuser, die wir bei den Kniegelenk-OPs erfasst haben, sehen Sie hier auf der Karte:

Im NZ-Klinikcheck (er geht in diesem Jahr in die vierte Runde) schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann." Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."


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