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Mini-Kärwa: Fürther Schausteller sind dankbar für die Hilfe

21.10.2021, 06:00 Uhr
Mini-Kärwa: Fürther Schausteller sind dankbar für die Hilfe

© Foto: Wolfgang Händel

Kürzlich gab es so einen Moment: Als man am Süßwarenstand die Tüte mit den noch warmen gebrannten Mandeln entgegennahm, da fehlte sie einem schmerzlich: die Kärwa, die sonst zum Oktober gehört. Eine extralange Michaelis-Kirchweih wollte Fürth heuer ja eigentlich feiern.

Es blieb bei einem Hauch von Kärwa: Entenangeln, Crêpes, ein Kinder-Riesenrad – alle 14 Tage wechselte das kleine Angebot auf der Freiheit und am Paradiesbrunnen, das man seit dem Frühjahr hier findet. Die Stadt stellte die Flächen wie schon im Corona-Jahr 2020 zur Verfügung, um den Fürther Schaustellerfamilien in der schwierigen Zeit ohne Märkte und Volksfeste zumindest ein bisschen zu helfen.

Nicht mehr lang, dann verschwindet das Kirchweih-Eck. Der Platz wird gebraucht für den Mittelalter- und den Weihnachtsmarkt. Die Freude darüber, "dass es endlich wieder losgeht", ist riesig, sagt Helmut Dölle, Sprecher der Fürther Schaustellerinnen und Schausteller.

Gebrannte Mandeln gab's zum Glück auch in diesem Jahr, zum Beispiel am Süßwarenstand der Familie Grauberger, der kürzlich auf der Freiheit stand.

Gebrannte Mandeln gab's zum Glück auch in diesem Jahr, zum Beispiel am Süßwarenstand der Familie Grauberger, der kürzlich auf der Freiheit stand. © Ron Hübner

Der Kirchweihausschuss hat am Dienstag den Weg dafür frei gemacht, dass die beiden Märkte auf der Freiheit sogar etwas länger dauern können. Sie beginnen bereits eine knappe Woche früher als gewöhnlich, am 19. November, und bekommen auch mehr Platz. Um größere Abstände zwischen den Buden zu ermöglichen, werden die Kleine Freiheit und der dazugehörige Parkplatz einbezogen; verzichtet wird auf eine Einzäunung und auf 3G.

Seit 23 Monaten "hatten wir keine normalen Einnahmen mehr auf Festplätzen", sagt Dölle. Sehr dankbar sei man daher für die Hilfe der Stadt. Dass sich die Schausteller mit ihren Spezialitäten, einem Ausschank und dem einen oder anderen Kinderkarussell abwechselnd auf der Freiheit präsentieren konnten, "hat uns ein bisschen über Wasser gehalten".

Freilich: Vergleichbar mit einer Kirchweih sei es nicht, so Dölle, aber es habe "ein paar Euro in die Kasse gespült, die man nicht von der Substanz nehmen musste". Gemerkt habe man dabei, "dass die Fürther ihre Kirchweih lieben – und dass sie auch die Fürther Schausteller ins Herz geschlossen haben".

Bestenfalls könne es ein Tropfen auf den heißen Stein sein, hatte Wirtschaftsreferent Horst Müller gesagt, als im Mai 2020 die ersten Stände am Paradiesbrunnen und damals noch auf dem Bahnhofplatz aufgebaut waren. Heuer war die Präsenz vielleicht noch wichtiger, meint er, weil es kein Herbstvergnügen gab. "Es ist das Mindeste, was wir tun konnten."

Zum Zug kamen dabei bewusst ausschließlich Schausteller aus Stadt und Landkreis Fürth. Dölle zufolge gibt es hier etwa 60 Familien. Auch das Fürther Riesenrad "Orion II" nutzte 2020 die Chance, es durfte sogar wochenlang auf der Freiheit bleiben. In diesem Sommer drehte es sich woanders: am Großen Brombachsee.

Etliche Nummern kleiner ist das Kinder-Riesenrad, das momentan noch am Paradiesbrunnen steht. "Die Kinder freuen sich sehr. Für manche ist es das erste Mal, dass sie ein Riesenrad sehen", auch wenn es nur die Mini-Version ist, sagt Betreiberin Alexandra Drliczek. Sie ist froh, dass sie hier sein kann.

Eine Familie aus Heidelberg sei kürzlich fasziniert auf das Angebot gestoßen, erzählt Drliczek: "Sie haben gefragt, ob das hier eine Kirchweih ist. Die Kinder waren ganz ausgelassen."

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