Parkscheiben-Regelung vor Supermarkt sorgt für Ärger

28.9.2018, 06:00 Uhr
Parkscheiben-Regelung vor Supermarkt sorgt für Ärger

© Foto: Hochholzner

Immer wieder erreichen die FN Beschwerden von Lesern über die Parksituation am Rewe-Markt in der Südstadt. Vor allem die hohen Strafen sorgen für Unmut. Dabei weisen die Schilder der Parkraum-Überwachungsfirma "fair parken" überall auf dem Areal darauf hin: Wer keine Parkscheibe hinter der Frontscheibe liegen hat, der zahlt.

Nur werden die Schilder eben oft nicht richtig gelesen oder in der Hektik übersehen. Auch eine FN-Leserin hatte am 10. September bei einem Einkauf vergessen, die Scheibe einzulegen. Das hatte teure Folgen: Nach einer halben Stunde sei sie zu ihrem Wagen zurückgekehrt, erzählt sie, und habe einen Strafzettel über 24,90 Euro vorgefunden. "Das Ganze läuft unter "fair parken", aber ein fairer Preis ist das nicht!", kritisiert sie.

Dabei kam sie mit der Summe noch vergleichsweise billig weg: Bereits 2014 sorgten die strengen Regelungen des Supermarktes für Ärger. Damals ließ Rewe die Falschparker sogar abschleppen. Das riss ein gewaltiges Loch in die Geldbeutel, denn die Kosten für die Wagenbesitzer betragen in so einem Fall über 200 Euro.

Grund für das strikte Vorgehen gegen Parksünder ist die Lage des Geschäfts. Es befindet sich in der Südstadt, wo Parkraum ohnehin knapp ist, direkt neben dem Ämtergebäude. Viele nutzen die Rewe-Stellflächen deshalb während eines Behördenbesuchs, anstatt ins gebührenpflichtige Parkhaus nebenan zu fahren. Das wirke sich aber wiederum auf die Einnahmen des Marktes aus: "Wenn wir Tage haben, an denen viel los ist, finden die Kunden keine Parkplätze mehr und fahren woanders hin, um ihre Besorgungen zu erledigen", begründet eine Mitarbeiterin das Vorgehen.

Vertraglich gebunden

Vom Abschleppen sieht die Geschäftsleitung inzwischen ab, stattdessen wurde die Überwachungsfirma "fair parken GmbH" eingeschaltet. Diese kümmert sich nun um die Parksünder, die mit einer sogenannten Vertragsstrafe belegt werden können. Denn wer sein Fahrzeug auf einem privaten Kundenparkplatz abstellt, geht damit eine Art Vertragsverhältnis mit dem Unternehmen ein. Laut ADAC liegen diese Strafen meist zwischen 20 und 30 Euro.

Kontrolliert werden die Autos in unregelmäßigen Abständen. Wer wie auf den Schildern gefordert, eine Parkscheibe einlegt, darf weiterhin ohne Kosten bei Rewe stehen.

Der Ärger der Leserin über den Strafzettel war auch deshalb so groß, weil sie tatsächlich im Supermarkt – und nicht im Amt – war. Damit es nicht mehr zu Fällen wie diesem kommt, machen die Angestellten die Kundschaft auf die Regelung aufmerksam. "Auf der Parkfläche stehen zahlreiche Hinweisschilder, die vor der Strafe warnen. Außerdem hängt an der Eingangstür zum Laden auch ein Zettel. Selbst an den Kassen informieren wir die Kunden!", so die Mitarbeiterin. Dennoch klemmen immer wieder Strafzettel an den Autos.

Sollte es so weit gekommen sein, besteht nach Erhalt eines Knöllchens immer noch Hoffnung auf Straferlass: Die Pressesprecherin der "fair parken GmbH" betonte, dass fälschlich bestrafte Kunden des Rewe ihr Geld zurückerstattet bekommen, wenn sie ihren Kassenbeleg vorweisen und die auf dem Strafzettel stehende Nummer kontaktieren. "Jeder kann mal seine Parkscheibe vergessen", weiß man bei der Überwachungsfirma. "Dafür verlangen wir natürlich kein Geld."

Auch Läden in Forchheim haben kostenloses Parken bereits eingeschränkt. Einkaufsmärkte wie denn’s Biomarkt am Seltsamplatz oder der Discounter Aldi in der Bayreuther Straße lassen ihre Parkplätze von Unternehmen überwachen.

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