Patentlösungen auf zwei Rädern

18.3.2014, 11:00 Uhr
Patentlösungen auf zwei Rädern

© Hans-Joachim Winckler

Der Trend geht hin zu Lastenrädern. „Rund fünfzig Prozent aller Autofahrten werden zum Einkaufen unternommen und sind kürzer als fünf Kilometer“, rechnet Schwerdtner vor. Wesentlich günstiger sei es, die Einkäufe per Rad nach Hause zu bringen. Auf der Messe wurden deshalb auch Systeme präsentiert, um Anhänger am Fahrrad zu befestigen.

Viele Eltern sahen sich gezielt nach stabilen Gepäckträgern für Kindersitze und nach Kinderwagenanhängern um. Die zweijährige Ida, die von Steffi und Richard Büttner aus Fürth probehalber in einen Anhänger gesetzt wurde, fühlte sich darin sofort wohl. Der Clou: Der Anhänger lässt sich umfunktionieren und dann als Kinderwagen schieben.

Viele Besucher nutzten die Möglichkeit zum Reaktionstest am Verkehrswachtstand. „Ich fahre viel Fahrrad, doch ich hätte nicht mit so langen Bremswegen gerechnet“, sagte Jana Zilich beeindruckt. Die aus Wolfsburg stammende Lehramts-Studentin entschied, gar nicht erst darauf zu warten, bis etwas passiert. Die 21-Jährige machte sich mit Freundin Jelena Josifek gleich auf die Suche nach einem der Fahrradhelme, die verschiedene Anbieter bereit hielten. „Selber vernünftig fahren, das reicht nicht aus“, erklärte Markus Dieret von der Verkehrswacht Fürth. Radfahrer müssten unbedingt für ihre Sicherheit sorgen und sich sichtbar machen.

Auch für die Planung von Ausflügen hatte die Fahrradmesse viele Anregungen parat. Bergeweise lag kostenloses Infomaterial aus, das der ADFC bei rund 700 Tourismusverbänden und Reiseanbietern angefordert hatte. „Wir haben vor unserer Haustür ja im Grunde ein Radelparadies“, sagt Anke Kirsch vom ADFC. Der Club zertifiziert Radrouten, indem unter anderem die Wegstrecken, Ausschilderung sowie Einkaufs- und Unterkunftsmöglichkeiten gecheckt werden. Der Elbe-Radweg wurde so zum zehnten Mal auf Platz eins gewählt, für den Main- und den Taubertalradweg wurden fünf Sterne vergeben; vier gab es für den Regnitz-Radweg.

Während die einen auf solche Testergebnisse bauen, ist es für begeisterte Radfahrer wie Horst Manderscheid und Gerhard Schmidt fast egal, wohin sie am Wochenende „statt eines Frühschoppens“ ihre Tour unternehmen. Die 57-Jährigen aus Uttenreuth entscheiden das je nach Wetterlage und fahren auch mal auf ein Bratwurstweckla zur Nürnberger Burg. „Man glaubt nicht, wie weit man mit dem Fahrrad kommt“, so Manderscheid, der sich auch nach E-Bikes umsah, damit seiner Frau bergige Strecken künftig leichter fallen.

Für eine begeisterte Radfahrerin wie Irmen Trage wiederum käme ein motorisiertes Fahrrad nie in Frage. „Wenn, dann trete ich selber“, so die 69-Jährige, die jedes Jahr die Fürther Fahrradmesse besucht und sich immer auf Neuheiten freut.

Ein neues E-Bike-Antriebssystem war hier diesmal ständig umlagert. Es soll 2015 in größerer Stückzahl auf den Markt kommen. Auch die Funktionsweise eines 18-Gang-Getriebetretlagers interessierte die Besucher sehr, die sich die raffinierte Mechanik an einem Modell erläutern ließen. Daneben stieß die Fahrradbeleuchtung auf Interesse. Seit Jahren schon werden laut Schwerdtner immer raffiniertere Systeme mit noch größerer Lichtstärke und gleichmäßigerer Ausleuchtung auf den Markt gebracht.

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