Rasante Fahrt im Untergrund

2.3.2007, 00:00 Uhr
Rasante Fahrt im Untergrund

© Kögler

Ab 1982 gab es im öffentlichen Nahverkehr nur noch einen direkten Weg zwischen beiden Stadtzentren - den im Untergrund. Im März 1982 wurde mit einem großen Festakt an der «Jakobinenstraße» die erste U-Bahn-Station auf Fürther Boden eröffnet.

Bereits drei Jahre später hieß die vorläufige Endstation der Linie U 1 auf Fürther Seite «Hauptbahnhof». Um die Erinnerung an den «Adler» wachzuhalten, der am 7. Dezember 1835 zum ersten Mal zwischen Nürnberg und Fürth verkehrt war, beschloss man, fortan alle U-Bahnhof-Einweihungen in diesem Monat stattfinden zu lassen.

Seit ihrem Beginn waren die Arbeiter im Untergrund immer wieder von Kritk begleitet worden. Die Vorzüge der bis zu 80 Stundenkilometer schnellen Bahn bezweifelt heute freilich keiner mehr. Dennoch meldeten und melden sich deren Gegner immer noch lautstark zu Wort.

Als etwa 1994 bekannt wurde, dass für die Strecke Rathaus-Stadthalle die beiden Szenekneipen «Fischhäusla» und «Café Fürst» nahe dem Rathaus abgerissen werden sollten, gründete sich sogar eine Initiative «Für Fürth - gegen die U-Bahn», die ein Bürgerbegehren anstrebte, zu dem es jedoch nie kam.

Die Gebäude fielen der Abrissbirne zum Opfer. Am 5. Dezember 1998 wurden die beiden U-Bahn-Stopps «Rathaus» und «Stadthalle» eröffnet, die 1,7 Kilometer lange Strecke ging in Betrieb. Die Einzelhändler atmeten auf, als nach vierjähriger Bauzeit endlich die letzten Gruben zugeschüttet wurden.

Doch die anfängliche Freude über die flotte unterirdische Verbindung wurde rasch getrübt: Für rückläufige Kundenzahlen, leere Kassen und Geschäftsaufgaben machte man die U-Bahn verantwortlich. Schließlich war man nun in elf Minuten vom Fürther Bahnhof aus mitten in der Nürnberger Fußgängerzone.

Ein anderer Wermutstropfen: Die Folgekosten der U-Bahn hat das städtische Versorgungsunternehmen infra als Bauherr zu tragen. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei über 10,5 Millionen Euro.

Die Station «Hardhöhe» wird aller Voraussicht nach die Endstation der Fürther U-Bahn sein. Sie wird im Dezember des Jubiläumsjahres eröffnet. Auf einer Betriebslänge von rund fünf Kilometern düst die Bahn dann unter der Stadt hindurch.

Durchschnittlich 58 000 Menschen nutzen an einem Werktag die Fürther U-Bahn-Strecke. 672 Züge sind von früh bis spät unterwegs. Eine Besonderheit der Fürther Bahnhöfe, die sie auch von den Nürnbergern unterscheidet, ist deren stützfreie Bauweise (außer am Rathaus). Sie vermittelt mehr Sicherheit, weil man sofort den ganzen Bahnsteig überblicken kann. Auch sonst können sich die Bahnhöfe sehen lassen: Die vier letzten Stationen wurden allesamt von Künstlern der Nürnberger Fachhochschule gestaltet. mahi