Bürgerbeteiligung

Raum für Demokratie: Große Visionen für den Fürther Zukunftssalon

20.10.2022, 16:22 Uhr
Raum für Demokratie: Große Visionen für den Fürther Zukunftssalon

© Foto: Benedikt Rampelt/kjr

Der neue Zukunftssalon am Grünen Markt soll ein "Raum für Demokratie", für mehr Bürgerbeteiligung sein. Zum Start gab’s jetzt die passende Veranstaltung: eine mehrtägige Demokratiekonferenz der Fürther Partnerschaft für Demokratie in Kooperation mit dem Verein Bluepingu.

Bereits Ende August füllten sich die früheren Räume einer Fahrschule am Marktplatz 4 wieder mit Leben: Dank eines Zuschusstopfes für die Innenstadtbelebung war es Bluepingu möglich, den kleinen Laden "Tatütata" in der Hirschenstraße zu verlassen und das repräsentative Quartier in der Altstadt als Untermieter zu beziehen.

Hier gibt es nun einen Aufenthaltsbereich mit Café-Charakter und einen großen Mehrzweckraum. Damit biete sich verschiedenen sozial-ökologisch engagierten Initiativen endlich ein niedrigschwelliges Raumangebot, das in dieser Form in Fürth bisher fehlte, heißt es in einer Pressemitteilung der Partnerschaft Demokratie. Es sei der nächste Schritt in Richtung des Nachhaltigkeits- und Zukunftszentrums, das man in der alten Feuerwache verwirklichen möchte.

"Die Vision bleibt", betonen die Verantwortlichen, auch wenn die sanierungsbedürftige Wache auf absehbare Zeit für eine solche Nutzung nicht zur Verfügung steht. Der neue Zukunftssalon – er bekam in Anlehnung an die ehemaligen Räumlichkeiten den Namen "Tataa!" – soll "im Kleinen" zeigen, was sich viele Gruppen in der alten Feuerwache vorstellen könnten.

"Der Aufwand lohnt sich"

Der Auftakt der Demokratiekonfenz am Donnerstag war von einer lebhaften Diskussion über Sinn, Unsinn und Zweck verschiedener Formate einer Bürgerbeteiligung geprägt. Referentin Katharina Liesenberg berichtete dabei auch von eigenen Erfahrungen. Mit den von ihr mit gegründeten Vereinen "mehr als wählen" oder "Demokratie Innovation" konnte die Politikwissenschaftlerin einige Bürgerräte begleiten.

Um eine niedrigschwellige Partizipation jenseits von formalen Beteiligungsverfahren zu ermöglichen, benötige es entsprechende Räumlichkeiten und Formate, die die Bürgerschaft in ihrer Diversität einbeziehen.

Dieser enorme organisatorische Aufwand rentiere sich aber auf jeder politischen Ebene. Denn besonders umstrittene Themen können so durch Gutachten eines repräsentativen Bürgerrats eine deutlich höhere Akzeptanz bei der Bevölkerung erzielen. Dieser Beobachtung schloss sich Publizistin Ute Scheub am Freitagabend an.

Außerdem widmeten sich am Freitag die Kulturaktivistin Wally Geyermann vom Quellkollektiv, dem Träger vom Heizhaus Nürnberg, sowie Annette Trümper und Maria Trunk vom Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg dem Thema kreative Zwischennutzungen. Die etwa 50-jährige Erfahrung der Nachbarstadt mit Kulturläden, Stadtteilzentren und freien Kreativorten wie Auf AEG oder dem Heizhaus kann Fürth als Beispiel dienen, wie Stadtteilarbeit, Kulturarbeit und Demokratieförderung zusammenpassen können.

Um zu zeigen, welches Netzwerk hinter dem Zukunftssalon steckt, wurde am Samstag der Grüne Markt zum Markt der Möglichkeiten. An Info- und Mitmachständen präsentierten sich der ADFC, die Seebrücke, Nimm und Gib, die Lebensmittelretter, Bluepingu, der Leih-Laden "LeihLa", sowie die Partnerschaft für Demokratie. Aus Nürnberg war das Urban Lab zu Gast. Auch der Stadtrat sah sich die neuen Räume an.

Die Veranstaltung wurde durch das Bundesprogramm "Demokratie leben" gefördert.

vnp

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