Raumnot durch Erweiterung nicht beseitigt

16.12.2009, 00:00 Uhr
Raumnot durch Erweiterung nicht beseitigt

© Hans-Joachim Winckler

Schulleiter Reinhard Kunkel ist froh, nach dem Aus für die bisherigen Ausweichquartiere im Amt für Landwirtschaft, in Containern am Hardenberg-Gymnasium und in der Berufsschule Fichtenstraße überhaupt noch Ersatzraum gefunden zu haben. Weniger glücklich mit der jetzigen Lösung ist der Vorsitzende des Elternbeirats, Ralf Gericke.

Für drei 12. Wirtschaftsklassen konnten über den Pfarrer von St. Paul, der an der Schule Religionsunterricht gibt, Ersatzräume im Gemeindezentrum an der Benno-Mayer-Straße gefunden werden. Dazu zählt auch das eigentlich für gesellige Runden gedachte «Bräustüberl». 28 Schüler drängen sich hier im Schummerlicht auf schlechten Sitzmöbeln.

Schüler im Nachteil

«Wesentlich schlechtere Lernbedingungen als im Schulhaus», beklagt Gericke. Auch Schulaufgaben könne man dort nicht schreiben. Schulleiter Kunkel will keinen Konflikt heraufbeschwören und räumt ein: «Nach der Probezeit werden die Klassen ausgewechselt.» Doch Gericke befürchtet, dass die Anforderungen in der Probezeit noch höher geschraubt werden, um des Schülerandrangs überhaupt Herr werden zu können und warnt: «So macht man die Kinder kaputt.»

OB Thomas Jung, der zum Jahresanfang den Vorsitz des Schulzweckverbandes von Landrat Matthias Dießl übernimmt, will künftig vorrangig nur noch Schüler aus dem Zweckverbandsgebiet aufnehmen. Das umfasst neben der Stadt Fürth die Landkreise Fürth und Neustadt. Dass das nicht funktionieren kann, weiß jedoch der Schulleiter. Schulreferent Markus Braun hofft immerhin auf eine Entspannung, wenn Nürnberg eine eigene Fachoberschule eröffnet.

Wie eng der Spielraum ist, zeigt sich schon darin, dass die Fürther Schule selbst ihre Bibliothek ausgelagert hat, um vorübergehend Platz für einen zusätzlichen Klassenraum zu bekommen. Allerdings stehen Brandschutzbestimmungen diesem Vorhaben noch entgegen. Den Schwarzen Peter für die Misere schiebt Kunkel der Regierung zu: «Wir hatten bei der Schulerweiterung ursprünglich zwei Klassen mehr geplant, aber die Regierung hat das abgelehnt.»

Die Situation im Ausweichquartier Benno-Mayer-Straße – ein weiteres gibt es im Schulhaus Schwabacher Straße – hält der Schulleiter zwar nicht für ideal, aber allemal für besser als in den Containern am Hardenberg-Gymnasium: «Dort war es im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt.» Außerdem sei im Gemeindezentrum eine neue Beleuchtung installiert worden. Die hält der Elternbeiratsvorsitzende jedoch für untauglich. «Wir müssen eine Lösung im regionalen Verbund finden», meint Schulreferent Braun.

Derzeit besuchen 1034 Schüler die nach dem Fürther Rundfunkpionier Max Grundig benannte Schule. Auch nächstes Schuljahr wird in Fürth mit rund 1100 Schülern gerechnet. Erst 2016 ist nach Angaben des Schulleiters eine Entspannung in Sicht. Die Fürther Grundig-Schule steht mit ihren Problemen freilich nicht allein da. In Bayern wurde heuer laut Kunkel mit 51 500 Schülern gerechnet. Tatsächlich sind es jedoch 55 500.

Vorrangige Aufgabe der Verantwortlichen muss es nach Ansicht des Elternbeirats deshalb sein, nach frei werdenden Räumen in Grund- und Hauptschulen zu suchen. Gericke hat sich mit der Bitte um Unterstützung bereits an örtliche Bundes- und Landtagsabgeordnete gewandt.