Ronhof: Das Großprojekt Haupttribüne ist geschafft

6.8.2018, 16:00 Uhr
Ronhof: Das Großprojekt Haupttribüne ist geschafft

Tobias C. Auer kann immer noch lachen. Das ist ein gutes Zeichen, denn Auer ist der Stadionbetriebsdirektor der SpVgg Greuther Fürth und hätte eigentlich allen Grund, zum Saisonauftakt fix und fertig zu sein. Stattdessen scherzte er vor ein paar Tagen: "In einem sind wir uns treu geblieben: Es wird bis vor Anpfiff am ersten Spieltag noch gewerkelt." Das ist auch kein Wunder, denn der Ronhof hat unter der Regie des 36-Jährigen sein Gesicht in den vergangenen zwei Jahren drastisch verändert.

Endlich läuft ein Rettungsweg einmal rund ums Stadion, die neue Haupttribüne ist fertiggestellt, hinter der Gegengerade ist jetzt mehr Platz für die Fans, die sich in einem Biergarten niederlassen können. Das Fanprojekt hat hinter der Nordtribüne den Container zur Verfügung gestellt bekommen, in dem bisher die Polizeiwache untergebracht war. Auch die Sportfreunde Ronhof organisieren ihre Auswärtsfahrten aus einem neuen Häuschen heraus.

Promenade für Fans

Pünktlich zum ersten Heimspiel sind die Plätze für die Rollstuhlfahrer vor dem Lohner-Block überdacht. Erst zum zweiten Heimspiel fertig sein wird der Fanshop "Sportheim" in den Katakomben des zweiten Bauabschnitts der Haupttribüne. Schon jetzt macht ein Blick auf die Fototapete neugierig – es sind historische Plakate, die legendäre Heimspiele gegen längst vergessene Gegner ankündigten. Ein Stockwerk darüber ist eine große Terrasse, Auer nennt die 820 Quadratmeter große Fläche ganz vornehm "Promenade".

Von hier gelangen die Zuschauer auf den vom Spielfeld aus gesehen rechten Teil der Haupttribüne; mit 1100 Sitzplätzen, eigenem Kiosk und Toiletten. Für Nostalgiker eine schlechte Nachricht: Es gibt keine Pinkelrinne mehr, sondern 26 einzelne Urinale – "das war Vorschrift", erklärt Auer. Im Herbst werden auch weitere Toiletten an der Ecke Nordtribüne/Gegengerade eröffnet.

Ganz oben hinter der letzten Sitzreihe des zweiten Abschnitts befindet sich die Sicherheitszentrale für Polizei, Ordnungsdienst, Feuerwehr und Rettungskräfte sowie die Stadionregie, die für die Durchsagen und die Videoleinwand zuständig ist. In einem kleinen Anbau neben der Tribüne ist das Dieselaggregat versteckt, das während eines Spieltags mitläuft und so bei Stromausfall verhindert, dass das Flutlicht ausfällt – wie es im Februar 2014 passierte.

Stufen in Weiß und Grün

Weitere Vip-Logen bietet die Tribüne derzeit noch nicht – erst wenn die Nachfrage da ist, werden die rund 130 Quadratmeter neben der Sicherheitszentrale mit Leben gefüllt.

Der Familienblock ist jetzt auf der Gegengerade beheimatet, "rauchfrei", wie der Verein ankündigt. Es kann nur sein, dass ab und zu ein Rauchtopf der Ultras von der Nordtribüne herüberweht. Diese organisierten Fans haben ihre Tribünenstufen in Weiß und Grün bemalt. An der Wand steht in großen Lettern: "Unser Kleeblatt, das wird niemals untergeh’n". Zwei Monate haben sie dafür jedes Wochenende geopfert. Um die Kosten von rund 1400 Euro zu decken, rufen die Fans auf der Internetseite www.block12.de zu einer Spendenaktion auf.

Die Gästefans, deren gesonderter Zugang über die Flurstraße erst zum zweiten Heimspiel fertig wird, werden mit dem Schriftzug "Willkommen beim Kleeblatt" auf ihrem Busparkplatz begrüßt – das soll ebenso deeskalierend wirken wie große Banner in den jeweiligen Vereinsfarben der Auswärtsfahrer. Es ist alles angerichtet – für ein neues Fußballerlebnis.

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