Schliemann-Gymnasium: Entscheidung muss warten

12.7.2018, 06:00 Uhr
Schliemann-Gymnasium: Entscheidung muss warten

© Foto: Hans Winckler

Im Januar hatte Schulreferent Markus Braun noch damit gerechnet, dass der Architektenwettbewerb bald anläuft und wohl spätestens im Frühjahr 2019 Entwürfe für einen möglichen Neubau des Schliemann-Gymnasiums vorliegen. Erst auf deren Basis will der Stadtrat – wie berichtet – beschließen, wie es für die Schule weitergeht: mit einer Sanierung und Erweiterung der bestehenden Gebäude oder mit einem komplett neuen Komplex auf dem Wolfsgruberareal.

Im Baureferat fehlt Personal

Letzteres favorisiert die Stadtspitze. Zuletzt hatten sich auch eine knappe Mehrheit der Schüler und 65 Prozent des Kollegiums für den Neubau ausgesprochen. Mit der Rückkehr zum G9 wird er für Braun noch wahrscheinlicher. Der Raumbedarf sei weiter gewachsen. Ein neuer Komplex könnte auf die Bedürfnisse der Schule zugeschnitten werden. Wie das aussehen kann, soll der Architektenwettbewerb zeigen. Rund 100.000 Euro will man dafür ausgeben.

Auf den Weg bringen wird man ihn nun vermutlich erst Ende 2018 oder Anfang 2019, wie Braun auf FN-Nachfrage sagt. Ein Jahr später dürften dann Ergebnisse vorliegen. Die Verzögerung ergebe sich, weil zum einen noch die Bodenuntersuchung abgeschlossen werden muss. Und weil zum anderen die personelle Situation im Baureferat, das den Wettbewerb organisieren soll, angespannt sei.

Unverändert gilt: Am Ende kann sich der Stadtrat immer noch gegen den Umzug entscheiden. Hätte man dann nicht umsonst Geld ausgegeben? An so einer "sensiblen Stelle" komme man nicht umhin, mit einem Wettbewerb nach der "optimalen Lösung" zu suchen, meint Braun. Sollte das HSG entgegen seiner Erwartung doch am alten Ort bleiben, könnte man überlegen, ob man das Areal und die Ideen der Architekten für eine andere Schule nutzt. Das Geld wäre also in jedem Fall sinnvoll eingesetzt, findet Braun.

Schadstoffbelastung geringeres Problem als befürchtet

Vorsichtig optimistisch ist man derweil im Rathaus, was die Schadstoffbelastung des Grundstücks betrifft, wie eine Nachfrage der CSU-Fraktion im Stadtrat gezeigt hat. "Eher beruhigend" seien die Erkenntnisse, die der von der Kommune beauftragte Gutachter gewonnen hat, sagt Jürgen Tölk, stellvertretender Leiter des Umweltamts. Er betont allerdings, dass es sich um eine vorläufige Einschätzung handelt; das Gutachten müsse noch vom Wasserwirtschaftsamt bewertet werden.

Wie berichtet, hatte die Stadt beim Kauf des Wolfgruberareals eingewilligt, die Kosten für die Schadstoffsanierung zu übernehmen; von einer halben Million Euro war die Rede. Die Opposition hatte das scharf kritisiert. Die CSU, die Grünen und die Linkspartei befürchteten zudem, dass die Maßnahme viel teurer werden könnte.

Voruntersuchungen hatten 2017 gezeigt, dass das Areal mit Schwermetallen und Arsen, Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet ist. Vor Jahrzehnten war es mit jeder Menge Bauschutt aufgefüllt worden. Im Boden finden sich Bauschutt- und Ziegelreste, außerdem geringe Anteile von Sandsteinbrocken, Glasscherben, verkohltem Holz, Metallen und Textilien.

Keine Schwermetalle im Grundwasser

Nach der Detailerkundung sei aktuell davon auszugehen, dass die Ablagerungen nicht in den "natürlich gewachsenen Boden" unterhalb der Bauschutt-Schicht gelangt sind. Eine umfassende Sanierung sei deshalb wohl nicht nötig, sagt Tölk. Die belastete Schicht werde beim Aushub entsorgt. Und für Spielflächen, die womöglich geschaffen werden sollen, würde man die oberste Schicht austauschen.

Schwermetalle und Arsen wurden auch im Grundwasser nicht gefunden – leichflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe und PAK aber schon. Auf dem Gelände habe es keine Nutzung gegeben, die das erklärt, so Tölk. Die Belastung ströme offenbar von woanders her. Hier sei daher keine Sanierung, sondern eine Reinigung des Wassers sinnvoll.

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