Schuss in Stein: Polizisten hielten E-Zigarette für Pistole

16.8.2019, 13:49 Uhr

Für Polizeisprecherin Elke Schönwald ist die Sache klar: "Aus der Distanz und in der Kürze der Zeit", sagt sie, mussten die Beamten am Donnerstagabend davon ausgehen, dass der Mann eine Pistole auf sie richtete. Ein Polizist feuerte daraufhin einen Schuss ab, der den 41-Jährigen am Oberschenkel traf.

Die Einsatzkräfte wollten den Mann, der am Mecklenburger Platz zuhause ist, auf richterliche Anweisung zu einem Facharzt für Psychiatrie bringen. Spezialkräfte wie das SEK waren vor Ort, weil er Schönwald zufolge in der Vergangenheit schon mehrfach Widerstand gegen Polizeibeamte geleistet und diese mit Gegenständen bedroht habe, "die unter das Waffengesetz fallen".

Als die Polizisten gegen 18 Uhr das Haus betreten wollten, kam der Bewohner schon heraus. Die Beamten sprachen ihn laut Schönwald mit seinem Namen an. Allerdings riefen sie nicht "Polizei, Hände hoch", wie die Sprecherin noch kurz nach dem Zwischenfall gesagt hatte, sondern "Polizei, keine Bewegung".

Der Mann holte daraufhin einen "länglichen" Gegenstand aus seiner Jackentasche, später war von einem "rohrähnlichen" die Rede, und richtete ihn auf die Einsatzkräfte. Worum es sich genau handelte, dazu wollte Schönwald am Donnerstagabend noch keine Stellung nehmen. Am Freitag sagte sie dann auf FN-Anfrage: Es sei eine E-Zigarette gewesen "mit einem länglich verlaufenden Metallfortsatz". Aufgrund der "Farb- und der Formgebung" fühlten sich die Polizisten mit einer Schusswaffe bedroht – einer schoss.

Der Verletzte wurde von einem Polizeiarzt, der den Einsatz routinemäßig begleitete, versorgt und später in ein Klinikum gebracht. Auch der Beamte, der geschossen hat, wird Schönwald zufolge "nicht allein gelassen". Der Dienststellenleiter kläre mit ihm ab, ob und welche Art von Hilfe er benötigt.


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