So startet das Figurentheater-Festival in Fürth

25.5.2019, 10:00 Uhr
So startet das Figurentheater-Festival in Fürth

© Foto: Thomas Scherer

Moment mal, ein Lobbüro, im Ernst jetzt? Könnte ja sein, dass das letzte Lob fürs Müllwegtragen, Pokalfinal-Torschießen oder Weltretten schon eine Weile her ist. Falls ja, dann sollte der Weg unbedingt zum Innenhof des Kulturforums (Würzburger Straße 2) führen, wo eine Kleinstbehörde die Türen für einen amüsanten Parcours öffnet.

Schrullige Figuren schauen aus den Fenstern und stellen Fragen, erzählen Geschichten, fordern zu Aktionen auf — natürlich nur, um dem Publikum die längst fällige Anerkennung zu zollen. 20 Minuten dauert der Rundgang (für Kinder in Begleitung Erwachsener), mit dem flunker produktionen aus dem brandenburgischen Dahme den Figurentheater-Begriff zeitgemäß definiert. Das interaktive Spiel steht am Sonntag ab 16 Uhr und im Halbstundentakt bis einschließlich 18.30 Uhr auf dem Programm (Anmeldung: Tel. 9 74 16 82).

Zuvor erzählt an diesem Samstag um 19.30 Uhr in der großen Kufo-Halle die Bühne Cipolla vom Untergang des Hauses Usher. Die Bremer Puppenspieler und Musiker Sebastian Kautz und Gero John sind spezialisiert auf die poetische Veredlung weltliterarischer Stoffe. Dabei setzen sie die für Edgar Allen Poes Texte typische Mischung aus grotesken Situationen und subtilem Horror in Bilder um.

Schwere deutsche Klassiker-Fracht, leicht gemacht: Im kleinen Kufo-Saal schlägt an diesem Samstag um 21 Uhr die Stunde für Michael Sommer. Mit seinen Youtube-Videos "Sommers Weltliteratur to go", in denen er einmal pro Woche sein Playmobil-Ensemble in Marsch setzt, hat es Sommer zum Star gebracht und zum Träger des Grimme Online Awards 2018 in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung". Gehst Du Goethe! Speed-Dating mit deutschen Klassikern heißt sein 80-minütiges Bühnenprogramm. Danach sind Abiprüfungen in Deutsch ein Klacks.

Dreimal (15, 17, 21 Uhr) präsentiert am Sonntag das niederländische Tamtam objektentheater seine halbstündige Objekt-Etüde Ein unbemerkter Augenblick — ohne Sprache, für Kinder ab acht Jahren und Erwachsene. Als Akteure sind übrigens Baumstümpfe alter Linden im Einsatz.

Und bevor Ingo Schweiger und Marie Kropf vom Nürnberger Tanzwerk Vertikal mit Nachtwandel nochmals (Sonntag, 21 Uhr) die Fassade des Kulturforums zur Bühne machen (20 Minuten, Eintritt frei), träumen Meinhardt & Krauss cinematografic theatre aus Stuttgart ihre Robot Dreams — Sonntag um 19.30 Uhr, große Kufo-Halle. Drei Tänzerinnen und Tänzer treffen auf Automaten und künstliche Intelligenz; während sie zu Objekten mutieren, legen die Maschinen zunehmend menschliche Eigenschaften an den Tag. Figurentheater, Film, Neue Medien und Musik verschmelzen hier zu einer eigenen künstlerischen Sprache.

Karten für alle Aufführungen in der FN-Geschäftsstelle (Schwabacher Straße 106, Tel. 2162777) und im Kulturforum.

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