Tipps für Eltern: So gelingt der Schulanfang

8.9.2018, 06:00 Uhr
Tipps für Eltern: So gelingt der Schulanfang

Schulweg

Eltern treibt kaum ein Thema so sehr um wie die Sicherheit ihrer Kinder. Verständlich. Gerade wenn der Nachwuchs Schritt für Schritt ein Stück Selbstständigkeit erlangt, sollte er richtig vorbereitet sein. Wie kann das gelingen?

Damit die Kinder garantiert wohlbehalten ins Klassenzimmer kommen, entscheiden sich viele Eltern dafür, sie ins Auto zu setzen und selbst vor die Schule zu fahren. Das sogenannte Elterntaxi ist seit langer Zeit ein großes Diskussionsthema.

Bei den Einschulungsveranstaltungen wird auch in diesem Jahr wieder an Mütter und Väter appelliert, mit den Kindern zu laufen — oder, wenn sie die nötige Reife dafür haben: sie selbst laufen zu lassen. Experten der Verkehrspolizei, von ACE (Auto Club Europa) und ADAC betonen, dies sei der einzige Weg, um das Bewusstsein für Gefahren und die Sinne der Grundschüler zu schärfen. "Auf dem Autorücksitz können Kinder keine Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln", warnt Manfred Rühl, Vorsitzender des ACE-Kreises Fürth-Erlangen. Das Gehen fördere außerdem ihre Konzentrationsfähigkeit: "So sind sie bereits vor dem Unterricht ausgezappelt und aufnahmefähiger für den Schulstoff."

Durch die vielen An- und Abfahrten der Autos wird vor Schulen zudem eine unübersichtliche, teils gefährliche Verkehrssituation geschaffen. Zwischen den haltenden Pkw sind Kinder oft nicht zu sehen. Autofahrer müssen damit rechnen, dass sie unvermittelt über die Straße laufen können – gerade an Bushaltestellen.

Lässt sich die Fahrt nicht vermeiden, sollten Eltern sich laut ACE für "Hol- und Bringzonen" in einiger Entfernung zum Schulhaus einsetzen. Der Nachwuchs sollte außerdem stets auf der vom Verkehr abgewandten Seite ein- und aussteigen.

Einen sicheren (Lauf-)Weg zur Schule sollten Familien festlegen und einüben, auch mal bei schlechtem Wetter, um mögliche Gefahrenpunkte zu erkennen und zu besprechen. Das "Sicher-Stark-Team" – eine bundesweite Initiative, die sich für die Sicherheit von Kindern engagiert – rät, sich bewusst zu machen, dass Kinder mit ihrer Körpergröße den Verkehr ganz anders wahrnehmen. Gut ist es auch, Treffpunkte mit anderen Mädchen und Jungen aus dem Wohngebiet zu vereinbaren, damit die Schüler zusammen laufen können. Eltern können sich dann auch bei der anfänglichen Begleitung abwechseln.

Was aber ist der beste Schulweg? Experten betonen: Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste. Die Stadt bietet im Internet unter www.fuerth.de/schulweg Karten mit empfohlenen Routen für die Fürther Grundschulen an. Sie betont allerdings: Die Pläne können ein Training mit den Eltern nicht ersetzen. Generell sollten Wege bevorzugt werden, bei denen das Kind Ampeln, Zebrastreifen oder Mittelinseln benutzen kann und schwierige Kreuzungen umgangen oder mit der Hilfe von Lotsen bewältigt werden können.

Und wenn der Weg zu weit zum Laufen ist? Die VAG verweist auf eine Statistik, die besagt, dass sich die wenigsten Schulwegunfälle mit Bus oder Bahn ereignen. Rund 100 000 Schüler seien an jedem Werktag mit den Bussen und Bahnen unterwegs. Das Landratsamt weist darauf hin, dass Eltern mit ihrem Kind üben sollten, wie es nach dem Aussteigen sicher die Straße überquert: erst wenn der Bus weg und die Sicht frei ist. Auch sollte es dafür sensibilisiert werden, dass es in gefährliche Situationen geraten kann, wenn es sich das Warten auf den Bus mit Spielen vertreibt.

Auffällige, farbige und helle Kleidung hilft, dass Kinder von anderen Verkehrsteilnehmern schneller erkannt werden.

Hausaufgaben

Nach dem Mittagessen sollte das Kind zunächst etwas Spielzeit oder eine Schlafpause bekommen, um sich zu erholen, rät das "Sicher-Stark-Team". "Der Zeitpunkt, zu dem Sie Ihr Kind an den Schreibtisch setzen, trägt entscheidend zum Erfolg der Hausaufgaben bei." Nach einer Runde Toben klappt es besser.

To-Do-Liste

Auch für die Eltern haben die Experten eine Hausaufgabe: eine "Einschulungs-To-Do-Liste" für den ersten Schultag anlegen. Denn oft sind dann auch die Erwachsenen nervös.

Schlaf

In der Nacht vor der Einschulung werden die wenigsten Kinder gut schlafen. Deshalb sei es wichtig, sagt das "Sicher-Stark-Team", ihnen an den folgenden Tagen viel Schlaf zu ermöglichen, denn die Anforderungen werden wachsen. Damit Erstklässler neues Wissen aufnehmen können, darf der Schlaf nicht zu kurz kommen. Während Erwachsene mit sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht auskommen, sollten Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren rund zehn bis zwölf Stunden schlafen.

Nein sagen

Auch am Festtag sollten die Grenzen der Kinder geachtet werden, betont das "Sicher-Stark-Team": Sie dürfen "Nein" sagen, wenn sie von Tante oder Onkel nicht geküsst werden wollen. "Jedes Jahr werden Kinder älter, sie möchten nicht mehr von jedem berührt, geküsst oder angefasst werden", sagen die Experten. "Ein Schulkind möchte sich ,groß‘ fühlen." Eltern sollten es nicht zwingen, der Oma einen Kuss zu geben. Wer Nein sagen kann, kann sich auch besser vor Missbrauch schützen.

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