Vier Vulkane in höchster Ausbruchsgefahr

1.3.2008, 00:00 Uhr
Vier Vulkane in höchster Ausbruchsgefahr

© Hans Winckler

Hat jemals wer behauptet, Musiker liebten einander rund um die Uhr? Gerüchte besagen: Erst recht Musikerinnen tun es nicht. Cellistin Irene von Fritsch hat ihr Instrument dann aber doch geschont und es beim schönen Satz «Leck’ mich am A***» belassen, als ihr bei einer Probe mal der Geduldsfaden riss.

Doch, «Das Streitquartett» ist tatsächlich für Kinder.

Für Erwachsene ist es auch. Aber gerade die kleinen Musikfans ab sechs Jahren sollen kommen, sollen mitansehen und mitanhören, wie Saskia, Ute, Waltraud und Christine sich auf die Mütze geben. Entwarnung für alle besorgten Eltern: Nein, sie tun es nicht wirklich. «Das Streitquartett» will nur spielen. «Es ging darum, einen griffigen Titel zu finden», sagt Dramaturg und Regisseur Felix Eckerle über das zweite szenische Wandelkonzert des Hauses. «Auf den Spuren Mozarts» war 2006 das erste - und ein riesiger Erfolg.

Diesmal stehen vier Musikerinnen im Mittelpunkt. Anja Schaller (1. Violine), Maria Schalk (2. Violine), Karoline Hofmann (Viola) und Irene von Fritsch (Violoncello) sind das Elisen Quartett. 2005 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Fürth dekoriert, treten die kammermusikalisch versierten Damen hier erstmals nicht nur musizierend, sondern auch darstellerisch in Aktion. Ungewohnt war das noch zu Beginn der Proben, inzwischen ist es, so Schalk, «ziemlich lustig. Wir werden unser Bestes geben».

«Streiten» heißt im «Streitquartett» jedoch nicht Schlammcatchen; vielmehr streiten die vier mit Elan über die Wege zum Ziel. Vier Stationen gibt es: «Erstes Zusammentreffen», «Beim Üben», «Die Probe» und «Das Konzert». Vier Mal läuft das Publikum mit durchs Stadttheater. Wie schon beim Mozart-Spaziergang, so moderiert auch diesmal Bettina Friedsmann, Talentpreisträgerin des Theatervereins 2004 und inzwischen in Leipzig Jurastudentin.

Eckerle: «Wir wollen zeigen: Was ist ein Streichquartett? Wer ist der Boss? Wie klingen die Instrumente? Was ist Intonation?» Natürlich bleiben Zickigkeiten da nicht ausgespart. Anja, Maria, Karoline und Irene legen allerdings großen Wert darauf, dass sie mit Saskia, Ute, Waltraud und Christine wenig bis nichts gemein haben. So überspitzt wie im Stück gehe es im wahren Quartettleben nicht zu, sagt Schaller. Schalk ergänzt: «Frauen streiten ja nicht so offensiv. Da gibt es eher unterschwellige Spannungen.» Schaller, zum Probenalltag der «Elisen» befragt, ergänzt: «Wir sind eigentlich ganz verträglich.»

Musikalische Topklasse sind sie zudem. Im vierten und letzten Teil erklingen Werke von Mendelssohn und Reger - ganz bestimmt in trauter Viersamkeit. MATTHIAS BOLL

«Das Streitquartett - Ein szenisches Wandelkonzert für kleine und große Freunde gestrichener Musik»: Stadttheater, Sonntag, 18 Uhr. Ticket-Tel. 9 74 24 00. Die Aufführungen um 11 und 15 Uhr sind ausverkauft.