Wallenstein-Weg ist eröffnet: Eines der größten Heerlager wird erlebbar

28.3.2021, 17:45 Uhr
Wallenstein-Weg ist eröffnet: Eines der größten Heerlager wird erlebbar

© Thomas Scherer

Drei Jahre Arbeit, drei beteiligte Kommunen: Die offizielle Eröffnung des Erlebniswegs "Wallensteins Lager" am Wochenende hätte der krönende Abschluss des Leuchtturmprojekts sein sollen. Doch Corona bremste die Feierlichkeiten aus.

Erst gab es eine Teilnehmerbeschränkung, dann sagte die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, aus deren Landwirtschaftsministerium Fördergelder geflossen waren, ihren Besuch ab. Zu gefährlich ist das aktuelle Infektionsgeschehen, um eine größere Zusammenkunft von Menschen verantworten zu können.

"Leider hat uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht", bedauerte Steins Bürgermeister Kurt Krömer denn auch in seiner einleitenden Rede. Am Fuß der Alten Veste waren deshalb lediglich er und seine beiden Amtskollegen Thomas Zwingel (Zirndorf) und Birgit Huber (Oberasbach) sowie Landrat Matthias Dießl mit einigen Pressevertretern zusammengekommen.

Ein Stück Weltgeschichte

Der Freude über den "Meilenstein für die beteiligten Städte und den Landkreis", wie es Zwingel ausdrückte, trübte das jedoch nur kurz. Voll des Lobes waren die Redner für das gemeinsam erarbeitete Projekt. Seit 2018 hatten sie an dem interkommunalen Rundweg getüftelt. Sichtbar und erlebbar sollte dort werden, was sich 1632 auf dem heutigen Gebiet von Stein, Oberasbach und Zirndorf zugetragen hatte und diese Region "in den Fokus der Weltgeschichte" rückte, wie es Dießl formulierte.

Feldherr Wallenstein hatte dort im Dreißigjährigen Krieg eines der größten Heerlager überhaupt aufgeschlagen. Drei Monate lebten auf dem Gebiet um den Hainberg rund 80.000 Menschen. An der Alten Veste tobte eine blutige Schlacht, die dem angreifenden Schwedenkönig Gustav Adolf eine herbe Niederlage bescherte. Wie sich das Leben damals abspielte, können Erlebniswanderer jetzt mit modernen Mitteln erfahren.

28 Stelen zwischen dem südlichsten Punkt in Stein-Oberweihersbuch und der Alten Veste im Norden vermitteln Informationen. Teilweise verfügen sie über Kurbeln, mittels derer kleine Anekdoten aus einem Lautsprecher erklingen. Außerdem gibt es eine App, die mithilfe von QR-Codes die Stationen noch lebendiger und informativer machen.


Wallenstein-Weg: "Das ist eine tolle Werbung"


"Stück für Stück", sagt Dießl, könne sich jedermann den 20 Kilometer langen Weg erwandern und dabei viel über die Geschichte erfahren. "Nicht nur Schönes ist dort dargestellt", so Dießl. In der Tat: Der Dreißigjährige Krieg war bis zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts das Trauma der Deutschen schlechthin.

Ausdrücklich lobt der Landrat das Gemeinschaftsprojekt der drei Kommunen – ein Novum. Rund 550.000 Euro wurden investiert. 200.000 Euro steuerte das Förderprogramm Leader der Europäischen Union und des Freistaats Bayern bei.

Begeistern sollen sich für den Erlebnisweg nicht nur die Landkreisbewohner. Die Macher erhoffen sich auch Besucher aus der Region und darüber hinaus. Gemeinsam mit der Cadolzburg und der Ausstellung über das "Press Camp" während der Nürnberger Prozesse im Steiner Schloss sei der Erlebnisweg ein weiterer Grund, herzukommen und zu verweilen, so der Landrat.

Bis jedoch wieder Touristen anreisen können, bietet sich der Rundweg als Ausflugsziel für die Landkreisbewohner in den Osterferien an. Im Herbst, wenn die Corona-Lage sich hoffentlich verbessert hat, könnte dann die Einweihungsfeier mit allen Gästen nachgeholt werden.

Die App "Erlebnisweg Wallensteins Lager" gibt es ab sofort kostenlos im Play Store oder im App Store.

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