Warnstreik: Atos-Mitarbeiter demonstrieren gegen Kürzungen

25.6.2019, 18:20 Uhr
Warnstreik: Atos-Mitarbeiter demonstrieren gegen Kürzungen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Dicke Luft herrscht bei den Beschäftigten des IT-Dienstleisters Atos. Und das liegt nicht an der aktuellen Wetterlage. Seit Monaten schon ringt die Belegschaft mit der Firmenleitung darum, den geplanten Unternehmensumbau sozialverträglich zu gestalten.

Schon bei der diesjährigen Maikundgebung waren die drohenden Abstriche am Personalkörper und Einkommen beklagt worden. Seit Monaten beißt die Gewerkschaft in den laufenden Tarifverhandlung auf Granit. Vor der abschließenden Verhandlungsrunde am Mittwoch in Hamburg gingen deutschlandweit Atos-Beschäftigte auf die Straße. Von den rund 1000 Fürther Mitarbeitern zogen am Dienstag mehrere Hundert zur Kundgebung auf die Kleine Freiheit.

Krisenstimmung seit einem Jahrzehnt

Krisenstimmung herrscht in Fürth bereits seit knapp einem Jahrzehnt, als Atos die IT-Sparte von Siemens übernommen hatte. In ruhiges Fahrwasser kam das schwächelnde Unternehmen nicht. Zur Sanierung sind nun empfindliche Einschnitte geplant. Nicht nur Einkommensverluste von bis zu 16,8 Prozent beklagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Manfred Maier vor den Demonstrierenden aus den Betrieben auf der Hardhöhe und in der Uferstadt, Sorgen bereitet ihm auch der Abbau von deutschlandweit 1600 Atos-Arbeitsplätzen.

Mehr als 600 sollen in Altersteilzeit übergehen, ebenso viele in andere Firmen wechseln. Für Unruhe sorgt aber auch das geplante Versetzen von über 800 Beschäftigten auf andere Arbeitsplätze im Unternehmen selbst. Dass die Firma für den zunehmend härteren internationalen Wettbewerb fit gemacht werden muss, stellt die IG-Metall dabei gar nicht in Frage. Auch Kompromissen will sie sich nach Maiers Worten nicht verschließen. Doch eine Sanierung auf Kosten der Beschäftigten dürfe es nicht geben.

Nachhaltiger Umbau - selbst finanziert

Der Umbau müsse nachhaltig und zukunftsgerichtet gestaltet und von Atos selbst finanziert werden. Bislang ist nämlich vorgesehen, das 13. Monatsgehalt befristet zu kürzen, ebenso wie die Reisezeitvergütung bei Kundenbesuchen. Zudem sollen Tariferhöhungen nur zu 70 Prozent an die Beschäftigten ausgezahlt und die Gleitzeitkonten gekappt werden.

Für die Schräglage des Unternehmens macht die Gewerkschaft auch Missmanagement der Firmenleitung verantwortlich, die zu wenig Rücksicht auf vorhandene Strukturen und Ressourcen genommen hat. Maier: "Wir brauchen kleinere Teams, die sich gezielt um Kundenbedürfnisse kümmern können. Wir wollen wieder wertgeschätzt werden, dann können wir auch kreativ sein."

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