Wer kann ohne Liebe sein?

6.1.2018, 17:36 Uhr
Wer kann ohne Liebe sein?

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Alexandre Dumas’ legendärer Abenteuerroman ist die Vorlage für diesen Abend. D’Artagnan kommt in Paris zu den königlichen Musketieren, gewinnt drei Mitstreiter, verliebt sich in die hübsche Constance, gerät in die Intrigenmühle des Kardinals Richelieu und freut sich schließlich nach zig Turbulenzen seines Haudrauf-Lebens an der Seite von Athos, Porthos und Aramis seines Lebens. Einer für alle und alle für einen.

Was das Stage-Dance-Ensemble des TSV Wachendorf, natürlich allesamt Laien, mit diesem Musik- und Tanzspektakel auf die Bühne stellt, nötigt Respekt ab. Schöne Kostüme, eine prima Lichttechnik mit Schattenspielen und Projektionen auf den Bühnenvorhang, ein raffiniertes Bühnenbild mit einer "Oberbühne", die die mit einer guten Portion Ironie versehene Handlung verdeutlicht: Judith Roske und Tobias Frank, die als Regisseure, Schauspieler, Texter und Choreografen im Einsatz sind, haben ganze Arbeit geleistet. Die sauber einstudierten Mantel- und Degenszenen verleihen dem Ganzen zudem originalgetreues Abenteurer-Flair.

Vor allem sind es die Gesangs- und Tanznummern, die den Abend tragen. Stark sind etwa der dämonische Satanstanz, der den Song des Kardinals ins Gespenstische steigert, und der frivole Tanz zum Song der Milady de Winter (Lisa Marchl), die bereits eingangs mit "Ich bin zurück" für Gänsehautstimmung sorgt, mit deutlichen Anklängen an "Moulin Rouge" und seine Tänzerinnen.

Nicolai Marchl in der Titelrolle überzeugt ebenso wie Pauline Neumann als seine Geliebte Constance. In der romantischen Szene "Alles bist du" laufen die beiden zu großer Form auf. Toll gelingt das Terzett "Wer kann ohne Liebe sein?" mit Königin (Anika Popp), Milady de Winter und Constance. Schauspielerisch und gesanglich einwandfrei: Johannes Raber als gar nicht christlicher Kardinal Richelieu.

Richtig turbulent wird es zum Schluss, als die einst verstoßene Milady vergeblich versucht, ihre Liebe zurückzugewinnen und als Mörderin schuldig gesprochen wird, die Königin ihr Collier noch rechtzeitig zurück erhält und so ihre Ehe rettet, d’Artagnan den Tod von Constance betrauert, jedoch der intriganten Werbung des Kardinals nicht verfällt.

Zum rasanten Finale erhobene Degen — und ein staunendes Publikum.

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