Polizeiliche Zusammenarbeit

Gemeinsam auf Vermisstensuche: Deutsch-tschechische Polizeiübung im Landkreis Tirschenreuth

Johannes Lenz

Online-Redakteur

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25.10.2023, 18:58 Uhr
Der Rabenberg-Aussichtsturm auf dem Havran in Tschechien: Auf dem Gelände um den Berg fand eine gemeinsame Polizeiübung deutscher und tschechischer Einsatzkräfte statt (Symbolbild).

© via imago-images.de Der Rabenberg-Aussichtsturm auf dem Havran in Tschechien: Auf dem Gelände um den Berg fand eine gemeinsame Polizeiübung deutscher und tschechischer Einsatzkräfte statt (Symbolbild).

Zwei Kinder im Alter von drei und fünf Jahren verlaufen sich während einer Wanderung, der Vater verletzt sich bei der Suche - ein Szenario, das sich so oder ähnlich jederzeit ereignen könnte. Um auf Situationen wie diese perfekt vorbereitet zu sein, haben 27 Polizisten aus Deutschland und 67 tschechische Polizisten am Dienstag an einer grenzüberschreitenden Übung zur Vermisstensuche teilgenommen.

Die Übung wurde im Bereich der Landesgrenze um die Silberhütte und den Berg Havran durchgeführt. Dabei wurden eine gemeinsame Einsatzleitung deutscher und tschechischer Polizeikräfte und das Zusammenwirken der Suchkräfte im Einsatzraum getestet. Der Übungseinsatz begann am Morgen gegen 9.30 Uhr auf tschechischer Seite.

Fiktives Szenario: Kinder vermisst, Vater verletzt

Im fiktiven Szenario benachrichtigte eine Mutter die Polizei, weil sie ihre beiden Kinder im Alter von drei und fünf Jahren vermisste. Diese hatten sich während einer Wanderung zu weit von den Eltern entfernt und trugen dabei kein Mobiltelefon bei sich. Der Vater der Kinder machte sich bereits auf die Suche. Gegen 10 Uhr fand eine Spaziergängerin den Vater auf deutschem Staatsgebiet verletzt vor. Polizeikräfte vor Ort mussten den Vater bergen. Die Suche nach den Kindern weitete sich auch auf deutsches Gebiet aus, die bayerische Polizei wurde mit eingebunden.

Für die Zusammenarbeit bei der Suche nach den vermissten Kindern wurde eine gemeinsame Befehlsstelle auf tschechischem Gebiet gebildet. Von dort aus operierten sowohl die tschechische, als auch die deutsche Einsatzleitung. Koordiniert wurde der Einsatz vom gemeinsamen Polizeizentrum in Schwandorf aus.

Erfolgreicher Abschluss

Gegen 14.30 Uhr war die gemeinsame Übung beendet: Mithilfe mehrerer Polizeidrohnen, der zentralen Einsatzdienste Regensburg und Weiden und einer tschechischen Sondereinheit wurden die vermissten Kinder gefunden. Aufgrund des unbeständigen Wetters und des teils stark bewaldeten Gebietes war die Einsatzbereitschaft der Polizisten beider Länder besonders gefordert.

Möglich war die gemeinsame Übung durch den Deutsch-Tschechischen Polizeivertrag. Dieser sieht die Bildung gemeinsamer Führungsstrukturen bei grenzüberschreitenden Einsätzen vor und ermöglicht Polizeieinheiten von beiden Seiten der Grenze, sich bei konkreter Gefahr bis zu 10 Kilometerweit ins Staatsgebiet des jeweiligen Nachbarn fortzubewegen.

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