Gewitter und Regenmassen in Franken: Feuerwehr war im Dauereinsatz

9.6.2021, 09:00 Uhr
Enorme Wassermassen stauten sich am Dienstagnachmittag unter einer Unterführung am Nordostbahnhof Nürnberg.

© NEWS5 / Grundmann, NEWS5 Enorme Wassermassen stauten sich am Dienstagnachmittag unter einer Unterführung am Nordostbahnhof Nürnberg.

Gewitter und Starkregen haben am Dienstag vor allem in der Region Nürnberg die Feuerwehren auf den Plan gerufen: Ein heftiges Unwetter hat dort vor allem in der Zeit zwischen 15.30 Uhr und 17 Uhr für zahllose vollgelaufene Keller oder Unterführungen gesorgt. Alle Einheiten der Nürnberger Feuerwehr und das technische Hilfswerk waren pausenlos im Einsatz.

Zwischen 16 und 22 Uhr gingen bei der Integrierten Leitstelle Nürnberg insgesamt 648 Notrufe ein. Eine deutliche Spitze der Einsätze war zwischen 17 und 18 Uhr zu verzeichnen, so die Bilanz der Nürnberger Feuerwache 4 am Mittwochmorgen. 247 Einsätze vermeldete die Feuerwehr allein in Nürnberg, im Nürnberger Land drei, 18 Erlangen sowie Erlangen-Höchstadt. 21 Mal mussten die Einsatzkräfte in Fürth sowie im Fürther Land ausrücken.


Weiter Unwettergefahr in Franken - Kracht es auch am Mittwoch?


In mehreren Unterführungen blieben am Nachmittag in Nürnberg aufgrund der Wassermassen Autos stecken. "An drei dieser Einsatzstellen mussten Personen durch Einsatzkräfte aus den Fahrzeugen gerettet werden", berichtete die Berufsfeuerwehr Nürnberg. Im südlichen Stadtteil Werderau liefen mehrere Keller voll. An einem Wohngebäude in Nürnberg haben sich unwetterbedingt plötzlich Risse gezeigt, hieß es weiter. "Es wurde für unbewohnbar erklärt. Sämtliche Bewohner konnten bei Verwandten oder Bekannten unterkommen." Bei einem Blitzschlag in die Antenne am Dach eines Einfamilienhauses in Ansbach entstand ein Schaden von 20.000 Euro. Sämtliche Steckdosen wurden aus den Wänden gerissen. Verletzte gab es nicht. In Ansbach mussten außerdem zwei Frauen im Alter von 73 und 74 Jahren von der Feuerwehr aus ihrem Opel befreit werden, der Wagen steckte in einer überfluteten Bahnunterführung fest.

Der enorme Regen sorgte in Nürnberg außerdem auf den Straßen für Staus und längere Wartezeiten bei den Autofahrern und Pendlern. Mehrere Leitungen wurden auf Bahnstrecken rund um Nürnberg beschädigt. Es kam zu Teilausfällen.

Baugrube überschwemmt: Hafenbahn eingestellt

In der Wertachstraße war auf einer Baustelle die komplette Baugrube eines 5000 Kubikmeter fassenden Regensammlers überschwemmt, ein angrenzendes Containerdorf einer Gemeinschaftsunterkunft war unmittelbar bedroht. Die Einsatzkräfte stellten zunächst sicher, dass das Containerdorf gehalten werden konnte. Viel schwieriger stellte sich dagegen die Entwässerung des Baufelds heraus. "Das Betreten des Baufelds war nur unter größter Vorsicht möglich", so die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte mussten die Grube abpumpen und zogen dann mit einem Bagger die beiden Stahlplatten heraus, die den Wasserablauf der Baugrube sperrten.

Während des Einsatzes musste der komplette Betrieb der Hafenbahn des Nürnberger Stadthafens eingestellt werden. Es handelt sich laut Hafensprecherin Elke Wechsler um das Teilstück, bei dem das Netz der Deutschen Bahn in die Infrastruktur des Hafens übergeht. Damit konnten für den Zeitraum der Sperrung keine Container mehr auf das Schienennetz gelangen. Die Einschränkung hatte jedoch keine großen Auswirkungen - der übrige Hafenbetrieb konnte weiterlaufen. Elke Wechsler: "Der Hafen an sich kommt ja mit Wasser ganz gut klar."

Am späten Abend habe sich die Wetterlage dann "etwas beruhigt", berichtet die Pressestelle Mittelfranken am Mittwochmorgen. Rund 50 Einsätze vermeldet die Polizei bis 18.30 Uhr.

In anderen Teilen der Region blieb es eher ruhig

Wesentlich ruhiger ging es dagegen in den anderen Bezirken der Region zu: In Unterfranken kam es in den letzten 24 Stunden lediglich zu drei wetterbedingten Einsätzen, ohne Verletzte. Auch die Polizei Oberfranken vermeldet drei Einsätze, zweimal war ein Baum umgekippt, einmal musste eine Baustelle aufgrund des starken Windes gesichert werden.

"Die Wetterlage war hier nicht all zu gravierend", so ein Pressesprecher des Präsidiums Oberfranken. Die Polizei Oberpfalz spricht von einem Einsatz, hier hatte es aufgrund des starken Regens in Weiden einen Gullideckel angehoben. Zu größeren Schäden oder Verletzten kam es allerdings nicht.


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