SPD und CSU verfolgen eine gemeinsame Linie

Bahnübergang Laubenzedel: Weder Brücke noch Unterführung

17.6.2021, 16:35 Uhr
Der Bahnübergang bei Laubenzedel ist Teil der Kreisstraße WUG 22. Die Bahn dringt seit Längerem darauf, dass er in der bisherigen Form verschwindet und zu einer Straßenüberführung wird. Das wäre deutlich billiger als ein Straßentunnel.

© Wolfgang Dressler, NN Der Bahnübergang bei Laubenzedel ist Teil der Kreisstraße WUG 22. Die Bahn dringt seit Längerem darauf, dass er in der bisherigen Form verschwindet und zu einer Straßenüberführung wird. Das wäre deutlich billiger als ein Straßentunnel.

Der Kreistag hatte sich 2018 für einen Tunnel, also eine Straßenunterführung, ausgesprochen – vor allem mit Blick auf eine mögliche Umgehung von Schlungenhof und eine dadurch für den Landkreis günstige finanzielle Perspektive. Dieser Beschluss steht – noch.

Die CSU will inzwischen etwas anderes, die ÖDP auch, und jetzt folgt die SPD. Damit könnte es auf eine Beibehaltung des beschrankten Bahnübergangs hinauslaufen. Ob die Bahn dabei mitspielt, ist völlig offen. Derweil kämpfen die Freien Wähler immer noch für eine Verlegung der Kreisstraße WUG 22 entlang der Bahnlinie Richtung Gunzenhausen.

Aufhebung des Kreistagsbeschluss gefordert

Nach der Vorstellung möglicher Varianten im Kreistag spricht sich die SPD-Fraktion für den Erhalt des schienengleichen Bahnübergangs aus. "Der Beschluss des Kreistags vom 15. Oktober 2018, in dem der Umbau des Bahnübergangs zu einer Eisenbahnüberführung vorgenommen werden soll, muss wieder aufgehoben werden", fordert SPD-Fraktionschef Mathias Hertlein (Markt Berolzheim). Zudem soll der Kreistag die zuständige DB Netz AG offiziell auffordern, diesen Bahnübergang auf den technisch neuesten Stand zu bringen.

Bereits in der Kreisausschusssitzung vom 7. Dezember 2020 hat Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) diese Position vertreten. "Ich habe bereits damals gefordert, dass man sich sowohl eine Brücke und eine Unterführung sparen sollte und stattdessen das Geld lieber in die Herstellung der Barrierefreiheit in den Bahnhöfen Gunzenhausen und Weißenburg stecken sollte", so Schröppel, der für die SPD auch im Kreisrat sitzt.

Seine Fraktionskollegin Christa Naaß (Obererlbach) ergänzt: "In Zeiten, in denen die öffentlichen Haushalte sparen bzw. immer neue Aufgaben erfüllen müssen, können wir es uns nicht leisten, dass bei der Wahl und Umsetzung der Variante Eisenbahnüberführung bis zu 30 Millionen Euro Mehrkosten durch den Landkreis zu tragen wären."


Die Bahn will den Übergang durch eine Brücke ersetzen


Auch unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit sei die Überführungsvariante zu hinterfragen. Nachdem auch andere Bahnübergänge nicht aufgelassen werden, wie etwa die zwischen Meinheim und Trommetsheim, müsse dies auch beim Bahnübergang Schlungenhof möglich sein, findet die SPD.

Dieser Antrag findet Applaus bei der CSU, die die größte Fraktion im Kreistag stellt. Fraktionsvorsitzender Alexander Höhn: "Wir freuen uns, dass sich die SPD unserer differenzierten Argumentation anschließt und unseren Antrag offenbar vollumfänglich unterstützen wird."

30 Millionen Euro mehr

Seit Oktober 2018 hätten sich die Rahmenbedingungen bei diesem Projekt wesentlich geändert, argumentiert die CSU. Inzwischen stehe fest, dass bei der Wahl und Umsetzung der Variante Eisenbahnüberführung bis zu 30 Millionen Euro Mehrkosten durch den Landkreis zu tragen wären.


Bahnhof soll ein Mobilitätszentrum werden


Eine derartig hohe finanzielle Belastung ist weder hinnehmbar, noch kann diese geleistet werden." Darüber hinaus sei die technische Umsetzbarkeit dieser Variante zumindest fraglich. Folglich wären im Falle der Umsetzung wegen möglicher technischer Schwierigkeiten noch weitere Kosten zu befürchten.

Die CSU ziehe bei ihrem Antrag sowohl die Verkehrssicherheit als auch die Kosten und die Umweltverträglichkeit in Betracht. Bei der Gesamtschau komme man zu dem Ergebnis, dass keine der im Raum stehenden Varianten allen Anforderungs- und Bewertungskriterien der verschiedenen Baulastträger vollständig gerecht werde. Daher sei der Erhalt des Bahnübergangs eine geeignete Alternative, aber nur dann, wenn dieser durch eine Modernisierung auf den technisch neuesten Stand gebracht werde, betont Alexander Höhn und seine Fraktionskollegen. Unter Modernisierung verstehen sie etwa die Erhöhung der Wahrnehmbarkeit (Bodenmarkierungsleuchten, Rüttelstreifen), die weitere bauliche Trennung des Fahrzeugverkehrs (zusätzliche Leitschwellen) oder zusätzliche Bahnübergangssicherungsanlagen.

Der Kreisausschuss hat in seiner nächsten Sitzung am Montag, 21. Juni, 14 Uhr, im Wildbadsaal in Weißenburg das weitere Vorgehen beim Bahnübergang Laubenedel auf der Tagesordnung. Dabei wird wohl auch der Antrag der kleinen ÖDP-Fraktion zur Sprache kommen. Diese hat bereits das Beschreiten des Klagewegs ins Spiel gebracht. Notfalls will die ÖDP, dass ein Ortstermin mit dem Bundesverkehrsminister anberaumt wird.

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