Idee "Wörnitzsee"

Ein neuer See fürs Fränkische Seenland?

27.6.2021, 06:31 Uhr
Die blau schraffierte Fläche zeigt den Bereich der Wörnitzauen bei Wassertrüdingen. Der Vorschlag von Hans-Werner Kummerow lautet, dass man in diesem Bereich auch ein ganzjährig stehendes Gewässer einrichten könnte.

© Hans-Werner Kummerow/SBI Sons of Bavaria Investment Die blau schraffierte Fläche zeigt den Bereich der Wörnitzauen bei Wassertrüdingen. Der Vorschlag von Hans-Werner Kummerow lautet, dass man in diesem Bereich auch ein ganzjährig stehendes Gewässer einrichten könnte.

Von Hans-Werner Kummerow, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der Firma SBI Sons of Bavaria Investment, stammt der Vorschlag. Der ehemalige Admiralstabsoffizier der Reserve führt an, dass das Rohstoffunternehmen unter anderem in Australien tätig ist. Dort hat Kummerow hautnah miterlebt, wie eine dreijährige Dürreperiode ein normalerweise sehr wasserreiches Gebiet in der Nähe von Brisbane an den Rand der völligen Austrocknung brachte.


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Vieh musste notgeschlachtet werden, und unkontrollierbare Waldbrände verwüsteten tausende Quadratkilometer an uralten Wäldern. Ähnliche Naturkatastrophen hält der Geschäftsmann aus der Wörnitzstadt in etwa 20 bis 30 Jahren auch in Deutschland für möglich, und er hat hier insbesondere den heimischen Raum im Blick. Konkret spricht er von der zu erwartenden Knappheit bei Trinkwasser und Löschwasser.

Vor diesem Hintergrund schlägt er vor, das Fränkische Seenland um einen weiteren See zu vergrößern, damit in 20 bis 30 Jahren möglichst viel Wasser für spätere Notfälle gespeichert werden könne.

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Der "Wörnitzsee"

Und weiter: "So zum Beispiel im Wörnitztal bei Wassertrüdingen. Dort wurde eine breite Ausuferungszone von der Bebauung freigehalten für den Fall, dass einmal ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser, wie es nur einmal in 100 Jahren auftritt, das Wörnitztal unter Wasser setzen sollte."

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In diesem Bereich könnte man nach Einschätzung der SBI-AG ein ganzjähriges Gewässer einrichten, den "Wörnitzsee", wenn man einen Planungsvorlauf von etwa zehn Jahren und eine Bauzeit von weiteren zehn Jahren in Kauf nähme. Schöner Nebeneffekt: Wie sich am Beispiel des Brombachsees und des Altmühlsees gezeigt habe, könnten die Wassertrüdinger nach dem Bau eines Sees auch mit erheblichen Preissteigerungen bei Grundstücken und Wohnhäusern rechnen.

Bei der Planung eines zukünftigen Wörnitzsees erwartet Kummerow viele konkurrierende Nutzungsansprüche von Landwirten, Anglern, Naturschützern und Forstwirten, die es zu lösen gälte, zudem wassertechnische Probleme, die zu meistern wären. Dabei wären dann viele technische Detailfragen zu klären. Für diese ausführliche Diskussion sieht sich der Wassertrüdinger bereits vorbereitet, will jedoch im Augenblick noch nichts Konkretes dazu sagen.

Klares Nein zu der Idee

Ein glattes Nein zu einem Wörnitzsee kommt von fachlicher Stelle. Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach ist, höflich gesagt, verblüfft. Und von der Idee hält er nichts. Und damit näher beschäftigen will er sich eigentlich auch nicht.


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"Da passt nichts zusammen", lautet die Einschätzung des Behördenleiters. Ein aufgestautes Gewässer in der Wörnitzaue bei Wassertrüdingen könne und wolle er sich nicht vorstellen. Man müsse ja sehen: Da würden Orte überflutet oder zumindest gefährdet werden, und zudem würde der gerade erst gebaute Hochwasserschutz für Wassertrüdingen ab absurdum geführt werden. Aus diesem sensiblen Gebiet "kann ich keinen See machen", betont Keller.

Er verweist auf den Zweck des Überleitungssystems. Wasser soll von Süd- nach Nordbayern, wo es viel trockener ist, geführt werden. Das geschieht überwiegend mit Hilfe des Rhein-Main-Donau-Kanals und zum kleinen Teil über Altmühlsee und Brombachsee. Das System funktioniere, und es gebe auch generell gesagt kein Wasserproblem.

Keine Sorge um den Brombachsee

Zwar träten die Altmühlhochwasser, die dann Richtung Brombachsee geleitet werden, nicht mehr so oft wie früher auf, doch man brauche keine Sorge zu haben, dass der Große Brombachsee austrockne. Und die "Hauptarbeit" leiste ja, wie gesagt, der Kanal.
Thomas Keller betont, dass es bei der Überleitung nicht um das Thema Trinkwasser geht.

Das Wasser, dass nach Nordbayern geführt wird, soll den Erfordernissen der Wirtschaft und vor allem den dortigen Gewässern zugute kommen. Es soll nicht dazu beitragen, dass die Menschen in Nordbayern über diesen Weg mehr Trinkwasser zur Verfügung haben.

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