Gunzenhausen: CSU wirft sich für Umgehung in die Bresche

9.1.2020, 17:20 Uhr
Gunzenhausen: CSU wirft sich für Umgehung in die Bresche

© Karte: CSU-Stadtratsfraktion Gunzenhausen

Es handelt sich um eine Initiative der CSU-Stadtratsfraktion. Dort ist man sich darin einig, dass die Ortsumgehung "dringend gebraucht" wird, sagt Fraktionsvorsitzender Manfred Pappler. Deshalb das Gespräch mit dem Altmühl-Boten, deshalb auch ein zweiseitiges Flugblatt, das die Fraktion entworfen hat und es möglichst vielen Haushalten im Stadtgebiet vor der Abstimmung am 19. Januar zukommen lassen wird.

Letztlich gehe es nicht um die genaue Trassenführung, sondern um die "übergeordnete Verkehrsführung", argumentieren Manfred Pappler und Friedrich Kolb. Der Bund habe sich festgelegt, die Verbindung zwischen Würzburg und Ingolstadt zu verbessern und damit die B 13 möglichst an Orten vorbei zu führen. Das sei etwa nördlich von Ansbach bereits der Fall, südlich der Bezirkshauptstadt sehe es mit Merkendorf, Muhr und Schlungenhof anders aus, nämlich viel schlechter. Und die weitere Straßenführung der B 13 um Gunzenhausen herum (Westumgehung) sei auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Nachholbedarf bei der B 13

Man müsse deshalb die große Linie sehen. Immer wieder sei beklagt worden, der Landkreis habe keine Autobahnanbindung. Mittlerweile habe sich bei den Fernstraßen einiges getan. Die B 2 sei weitgehend ausgebaut, was vor allem dem Raum Weißenburg/Treuchtlingen zugute komme. Auch bei der B 466 sei einiges geschehen. Nur die B 13 verharre in einem Zustand, der seit Jahrzehnten unverändert sei. Jetzt wolle der Bund hier investieren, und das solle man vor Ort unterstützen. Solche Chancen kämen nicht so oft wieder.

Die Frage der Schlungenhöfer Umgehung ist in der Bevölkerung durchaus umstritten, das ist den CSU-Stadträten bewusst. Auch bei den eigenen Parteimitgliedern gingen die Meinungen auseinander. Dagegen spreche die Fraktion mit einer Sprache und wolle sich vor dem 19. Januar klar positionieren, damit die Bevölkerung die Pro-Argumente höre und würdigen könne. Denn nicht alles, was bisher in der Öffentlichkeit gesagt worden sei, beruhe auf Tatsachen, da sei auch viel Irreführendes dabei.

Das Staatliche Bauamt favorisiere die Trasse 3.1, lasse aber noch viel Spielraum erkennen, das sollte man wissen. Die CSU-Fraktion schlägt vor, die Umgehung von Norden her direkt an die Bahnlinie zu führen (Variante 7) und dann im Südosten nicht die "Kino-Lösung" zu wählen, sondern die B 13 etwas weiter östlich auf die B 466 treffen zu lassen (Variante 2/siehe Karte). Man hätte im Ergebnis einen wesentlich geringeren Flächenverbrauch in der freien Flur, es würden keine landwirtschaftlichen Flächen von Bahndamm und Bundesstraße "eingeschlossen". Nicht zuletzt könnte man die bisherige B 13 auf rund 900 Metern Länge vollständig zurückbauen, im Ergebnis hätte man ein zusammenhängendes Landschaftsbild vom Ufer des Altmühlsees bis zur neuen Trasse der Bundesstraße am Bahndamm.

Flächenverbrauch nicht so groß

Gerade das Thema Flächenverbrauch werde von den politischen Gegnern immer wieder angeführt. Laut Manfred Pappler wäre der Eingriff längst nicht so gravierend wie oft behauptet. Es entstünde eine 2,3 Kilometer lange, zwölf Meter breite Trasse, da komme er auf weniger als zwei Hektar. Von sieben Hektar könne nicht im Geringsten die Rede sein. Und man dürfe den erwähnten Straßenrückbau auch nicht vergessen, sei es zwischen Neuenmuhr und Schlungenhof oder zwischen Schlungenhof und Laubenzedel.

Ein weiteres Argument der CSU: Die Ortsumfahrung würde die Gesundheit aller Schlungenhöfer schützen. Im Moment belasteten die rund 16 000 Fahrzeuge täglich die Menschen mit Lärm, Abgas und Feinstaub. Die Umgehung würde bis zu 90 Prozent dieser "Fahrzeugflut" an Schlungenhof vorbei führen. Nur die Umgehung böte die Chance, eine Dorfentwicklung von Schlungenhof anzustoßen. Hier wäre dann die Stadt gefordert. Schlungenhof wäre als Wohnort erheblich attraktiver, man würde Bauland bekommen. Im Übrigen würde eine ertüchtigte Bundesstraße den Verkehr leichter und flüssiger machen, es ergäbe sich ein geringerer Kraftstoffverbrauch, da käme im Lauf des Jahres einiges an Einsparung zusammen.

Die Variante 7 (Trasse weitgehend entlang der Bahn) hätte für Laubenzedel einen massiven Vorteil: Ein Lärmschutzwall würde gebaut werden – entlang des ganzen Ortes. Damit hätten die Menschen dort endlich auch mehr Ruhe vor dem Bahnlärm.

Die anschließende Variante 2 rücke die Umgehung weg von der Schlungenhöfer Siedlung. Die Lärmbelastung wäre geringer, es würden nur wenige Grundstücke zwischen Bahn und Straße eingeschlossen, und es würde kein Fahrbahndamm für den landwirtschaftlichen Verkehr nötig. Mit dem Kreisverkehr an der Einmündung in die B 13 – wohlgemerkt weiter östlich, nicht in Höhe des Kinos – würde vermieden, dass der Durchgangsverkehr doch wieder durch Gunzenhausen flösse. Vielmehr "leitet die neue Umgehungsstraße den Durchgangsverkehr tatsächlich um die Innenstadt herum", so die CSU. Man würde auch hier einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz leisten.

Details zur Finanzierung

Zu den Kosten: Gerade hier sehen die CSU-Stadträte in den letzten Monaten viele falsche oder verwirrende Angaben in der Öffentlichkeit. Sie gehen davon aus, dass das eigentliche Straßenbauprojekt 15 bis 17 Millionen Euro erfordert. Hinzu kommt die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs bei Laubenzedel mit 25 bis 27 Millionen Euro. Ohne eine Umgehungsstraße würde es auf ein gigantisches Brückenbauwerk hinauslaufen, das habe die Bahn jetzt erneut klargestellt. Man hätte ein hässliches Bauwerk, und die Stadt Gunzenhausen und der Landkreis hätten die Verlegung der Kreisstraße maßgeblich zu finanzieren. Mit einer Ortsumfahrung könnte eine Straße unter der Bahnlinie gebaut werden (Tunnel), "und dann werden diese Baukosten auch größtenteils von Bundesregierung und Deutscher Bahn übernommen".

Die CSU-Fraktion geht im Weiteren davon aus, dass der Bund, sollte es vor Ort politisch gewollt sein, die Westumgehung von Gunzenhausen ertüchtigen will. Das beginne am Altmühlsee mit einem neuen Kreisverkehr, der das Linksabbiegen Richtung Weißenburg/München überflüssig machen würde, und setze sich fort am Knotenpunkt bei der Firma Ulrich, der umgestaltet werden könnte, sodass der Verkehr viel leichter fließen würde. All das wäre im Sinne der übergeordneten Verkehrsführung wie der Menschen in der Region – eben wie auch im Fall der Umgehung von Schlungenhof.

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