Kino „Movieworld“ in Gunzenhausen wird größer

9.8.2016, 07:15 Uhr
Kino „Movieworld“ in Gunzenhausen wird größer

© Wolfgang Dressler

Der Bau von zwei neuen Sälen mit je 75 Sitzplätzen ist im vollen Gang. Die Eröffnung soll im vierten Quartal sein, also rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft. Beide Säle werden mit neuester 3D-Technik und Tonsystem ausgestattet. Böhm achtete darauf, möglichst viele Firmen aus der Region zu beauftragen. Für Rohbau und Dach ist die hiesige Bosch & Co. GmbH zuständig. Die Innengewerke werden ebenfalls größtenteils regional ausgeführt, berichtet der Eigentümer und Betreiber. Er selbst wird beim Einbau der Technik die Oberaufsicht haben. An seiner Seite hat er einen erfahrenen Projektsteuerer, der aufpasst, dass nichts aus dem Ruder läuft. Die Planung der Vergrößerung kommt von einer Mühlheimer Spezialfirma, die bereits den „Movieworld“-Neubau vor elf Jahren (mit vier Sälen) konzipierte. Und wie damals sind auch wieder zwei hiesige Banken mit im Boot: die VR-Bank Mittelfranken West (Gewerbebank) und die Sparkasse Gunzenhausen. „Es sind bewährte Partner, wie vor elf Jahren“, betont Johannes Böhm.

Warten hat sich gelohnt

Die Investition soll unter der Ein-Million-Euro-Grenze bleiben, also überschaubar bleiben. In diesem Betrag sind auch die schon länger getätigten Vorlaufkosten enthalten, nämlich ein Bauantrag von 2012, Architektenleistungen und Bodenuntersuchungen. Das Vorhaben hat Johannes Böhm inzwischen etwas abgespeckt. Damals erschienen die Baupreise recht hoch, und die Kredite waren noch nicht so günstig zu haben wie jetzt, deshalb wartete er erst einmal ab, bis sich die Rahmenbedingungen verbesserten. Im aktuellen Projekt ist auch eine Gasmotorwärmepumpe vorgesehen. Sie wird im gesamten Baukomplex die energetischen Kosten um bis zu einem Viertel drücken.

Die Möglichkeit, zwei neue Säle mit je maximal 75 Gästen zu bespielen, findet der Kinochef genau passend. Es geht ihm darum, sein Angebot zu erweitern, eine größere Auswahl für die Kundschaft bereit zu halten und flexibler zu sein. Das gilt dann künftig etwa für den Montagsfilm, der gut angenommen wird. Und Filme, die lange gezeigt werden, können künftig in einen der beiden neuen Säle „wandern“.

Zu den Osterferien wurde der „Movieworld“-Parkplatz vergrößert. Durch den Anbau gehen jetzt einige Stellplätze verloren, aber insgesamt bleibt deren Zahl konstant. Im Hinterkopf hat Johannes Böhm auch die Möglichkeit, in späteren Jahren sein Gunzenhäuser Kino sehr großzügig zu erweitern, dann mit großen Sälen und einem neuen Foyer. Das alles wäre auf eigenem Grund zu bewerkstelligen. Doch Böhm betont, dazu gebe es keine Pläne, sondern eben nur die Idee.

Ein Auf und AB

Vorerst muss er sich wieder aufs Tagesgeschäft konzentrieren. Die Kinobranche muss mit Höhen und Tiefen bei den Besucherzahlen leben. Sehr viel hängt vom Wetter, dem Geschäft in den Ferien und natürlich dem gerade verfügbaren Filmangebot ab. Schwankungen sind da normal. Das erste Halbjahr 2016 verlief für die Branche in ganz Deutschland enttäuschend, ein Minus von bis zu 20 Prozent soll eingetreten sein. Dagegen war 2015 für Böhm, der auch zwei Kinos in Nördlingen betreibt, sehr erfolgreich. Und er geht davon aus, dass 2016 sich noch zum Besseren wenden wird. Dem allgemeinen Trend kann er sich nicht verschließen, aber dafür sorgen, dass in seinem Geschäft geordnete und sichere Verhältnisse bestehen. „Beim Bau und Betrieb des ,Movieworld‘ haben wir niemals von Luftschlössern geträumt, sondern immer den Kunden im Blickpunkt behalten. Wir wollten und wollen einfach nur gutes Kino zum fairen Preis machen.“ Um dies zu erreichen, wurde vor zwei Jahren das „Movieworld“ umfassend renoviert. Seit damals gibt es auch Ledersitze.

In Nördlingen und Gunzenhausen beschäftigt Böhm 40 Leute, davon sind ein Viertel fest angestellt. Im „Movieworld“ sind noch drei Mitarbeiterinnen von der ersten Stunde mit an Bord. Böhm ist froh, dass er treues Personal hat, auch wenn es — was ganz normal ist — bei den Aushilfen immer ein gewisses Kommen und Gehen gibt. Die Arbeitszeiten sind nicht jedermanns Sache, selbst Aushilfen lassen sich schwerer als früher finden. Und es gibt mehr zu tun für die Beschäftigten, als der Kinobesucher, der seine Eintrittskarte und etwas zu trinken und zu essen haben will, sieht.

Pläne in Weißenburg

Aufmerksam verfolgt Johannes Böhm, was sich in der Nachbarschaft tut – genau wissend, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. In Ansbach wurde das „Capitol“-Kino saniert und umgebaut. In Weißenburg wurde 2015 ein großer Kinoneubau angekündigt, aber bisher nicht realisiert. Die Betreiber des Kinocenters, die Familie Pahlig, halten an ihren Plänen fest, können aber noch keinen Termin für den Baubeginn nennen, hieß es zuletzt. Außerdem: Auch in Weißenburg sei das Kinojahr 2015 sehr gut gelaufen. Die Grunddaten für das Projekt bleiben gleich: Im Gewerbegebiet West sollen 400 Plätze in fünf Sälen entstehen. Die Pahligs waren vor Jahren mit einem großen Kinoneubau in Gunzenhausen (Arbeitstitel „Seepalast“) gescheitert.

 

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