Nächtlicher Einsatz

Messerangriff: Polizei erschießt 47-jährigen Mann in Gunzenhausen - psychischer Ausnahmezustand?

ikö

25.2.2022, 11:35 Uhr
Spurensicherung, Kriminalpolizei und das Landeskriminalamt werden nun die Hintergründe zu dem Vorfall ermitteln.

© Isabel-Marie Köppel, NN Spurensicherung, Kriminalpolizei und das Landeskriminalamt werden nun die Hintergründe zu dem Vorfall ermitteln.

Am Donnerstag gegen Mitternacht erhielt die Polizei einen Anruf, weil ein Bewohner der Lindenstraße im Bereich seines Anwesens randaliert und Gegenstände geworfen haben soll, war von Polizeipressesprecher Michael Petzold zu erfahren. Als die Streife der Gunzenhäuser Polizei dort eintraf, nahmen die Beamten Rauch und Feuer wahr, weshalb sie die Feuerwehr verständigten.

Als die Feuerwehrkräfte in der Lindenstraße im Ortsteil Frickenfelden angekommen waren, trat der 47-jährige Bewohner aus dem Haus, bedrohte und griff die Beamten mit einem Messer an, berichtete der Polizeisprecher weiter. Trotz mehrfachem Einsatz des Pfeffersprays war der Aggressor laut Petzold nicht zu stoppen, weshalb die Beamten schießen mussten.

"Der Mann wurde daraufhin sofort medizinisch betreut und ins Krankenhaus gebracht", sagte Petzold. Der schwer verletzte 47-Jährige erlag in der Klinik seinen Schussverletzungen. Weder Einsatzkräfte noch Beamten wurden körperlich bei dem Vorfall verletzt, sie werden psychologisch betreut.

Großaufgebot in der Nacht

Währenddessen waren rund 100 Einsatzkräfte damit beschäftigt, das Feuer in dem Haus, das der Mann bewohnte, zu löschen. Die Flammen des ausgedehnten Kellerbrandes schlugen aus den Fenstern. Im Einsatz waren die Wehren aus Frickenfelden, Gunzenhausen, Pfofeld und Langlau - die beiden letzteren wegen der benötigten Atemschutzgeräteträger, berichtete Matthias Geck, Kreisbrandmeister und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.


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Denn nachdem die Flammen zwar gelöscht waren, qualmte es noch stark aus dem Gebäude. Ebenfalls vor Ort war das THW, der ABC-Zug des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen sowie die IuK-Einheit und Rettungskräfte. Von der Bedrohungslage wussten die Feuerwehrleute laut Geck zunächst nichts. Sie brachten sich während des Polizeieinsatzes in Sicherheit. "Da geht Eigenschutz vor Brandbekämpfung", erklärte Geck.

Die Polizei geht derzeit davon aus, dass der Bewohner des Hauses das Feuer selbst gelegt hat. Genaueres werden die Ergebnisse der Brandermittler liefern, die Freitag zur Mittagszeit in Frickenfelden vor Ort waren.

Wohl in einem psychischem Ausnahmezustand

Der Zusammenhang und die Tatmotivation dahinter sind allerdings noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen, so Michael Petzold. Wobei die Polizei davon ausgeht, dass sich der Mann aufgrund seines Vorgehens in einem psychisch labilen beziehungsweise einem Ausnahmezustand befand. Das sei im Nachhinein jedoch schwierig zu beurteilen, hieß es.

Mit den weiteren Ermittlungen ist die Kriminalpolizei Ansbach in enger Abstimmung mit der Ansbacher Staatsanwaltschaft betraut. Hinsichtlich der Rechtmäßigkeit des polizeilichen Schusswaffengebrauchs hat das Bayerische Landeskriminalamt, wie in solchen Fällen üblich, die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei mit.

Verletzt wurde sonst niemand, der Mann wohnte laut Polizei wohl alleine in dem Haus. Die sieben Bewohnerinnen und Bewohner der beiden direkt angrenzenden Häuser wurden zur Sicherheit evakuiert und konnten noch in der Nacht in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der Artikel wurde am Freitag um 11.35 Uhr aktualisiert.