Seehofer: Ja zum Testbetrieb

10.9.2013, 15:56 Uhr
Seehofer: Ja zum Testbetrieb

© Wolfgang Dressler

Diese Ankündigung machte Ministerpräsident Horst Seehofer auf einer Wahlveranstaltung in der Gunzenhäuser Kirchweih-Festhalle. Er sprach sich grundsätzlich für die Reaktivierung der Bahnstrecke und konkret für den Probebetrieb aus. Da­mit ist der entscheidende politische Durchbruch geschafft – es sei denn, die CSU verliert die Landtagswahl am Sonntag und Seehofer muss abtreten. Doch davon ging zumindest am Freitagabend keiner der rund 2000 Zuhörer aus.
Bei Wahlkampfauftritten des Regierungschefs ist es üblich, dass ihm die Parteifreunde vor Ort vorher mitteilen, welche aktuellen politischen Themen derzeit anstehen. Das übernahm unter anderem Landrat Gerhard Wägemann (CSU). Er hat, was die Zukunft der Linie Gunzenhausen–Nördlingen angeht, die Federführung bei allen Gesprächen, so ist es mit den Verantwortlichen in den Nachbarlandkreisen Ansbach und Donau-Ries abgesprochen. Auch der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel (CSU) hat verstärkt in den letzten Wochen Seehofer auf die Wichtigkeit der Hesselbergbahn hingewiesen.
Die Tatsache, dass sich Seehofer
offiziell für den Testbetrieb einsetzt, findet Wägemann verständlicherweise höchst erfreulich. Diese Zusage soll jetzt als Ausgangspunkt für die weiteren Aktivitäten dienen. Die Probephase kostet Geld, und hier will Seehofer noch in diesem Herbst an den neuen Landtag herantreten, um solche zusätzlichen Projekte zum Laufen zu bringen. Auch die beiden Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach würden zur Kasse gebeten werden.
Gerhard Wägemann weiß auch aus Erfahrung als Landtagsabgeordneter, dass er bei dem Thema nicht lockerlassen darf, sondern mit der Staatskanzlei direkt Verbindung aufnehmen und den Kontakt halten muss. Nur so könnten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Wägemann hat bereits einen Brief an Staatskanzleiminister Thomas Kreuzer geschrieben. Er verweist darauf, dass man schon nahe an der bisher geforderten Grenze von 1000 „Fahrgastkilometern“ liegt und der bayerische Regierungschef nicht mehr eine nochmalige Fahrgastpotenzial-­Analyse abwarten will, vielmehr unmittelbar mit dem Probebetrieb zu beginnen ist.
Jetzt gilt es erst einmal, das Ergebnis der Landtagswahl abzuwarten. Für die Regionalpolitiker ist es wichtig, wer für sie in München als künftiger Ansprechpartner fungiert. Derzeit ist das Wirtschaftsministerium in FDP-Hand. Viele Gespräche in den letzten Jahren wurden mit Staatssekretärin Katja Hessel geführt. Zuletzt gab es am 25. Juni einen Termin im Wirtschaftsministerium. Hessel verkündete dabei die Absicht, zu erkunden, was alles für die Reaktivierung der Linie Gunzenhausen–Nördlingen erforderlich wäre. Die Bahn solle eine Grobschätzung der Kosten vorlegen, hieß es. Wägemann deutet in dem Brief an die Staatskanzlei an, dass es in der Vergangenheit bei den Bemühungen um die Reaktivierung „Probleme“ mit dem Wirtschaftsministerium gegeben habe.
Der Weißenburg-Gunzenhäuser Landrat ließ nun im Gespräch mit dem Altmühl-Boten keinen Zweifel daran, dass es ihm und seinen Mitstreitern grundsätzlich um den regulären Personenbetrieb bis nach Nördlingen geht. Politisch machbar erscheine derzeit allerdings nur die Strecke bis nach Wassertrüdingen, darauf müsse man sich konzentrieren.
Der von Seehofer angekündigte Probebetrieb soll baldmöglichst beginnen. Ob das bereits im nächsten Jahr der Fall sein wird, kann sich Wägemann indes schwerlich vorstellen.
Er hält es für wesentlich, dass der Schülerverkehr zu einem möglichst großen Teil auf die Schiene gelenkt werden wird. Die Testphase werde sicherlich nicht ganz ohne Probleme eingerichtet werden können. Wägemann denkt hier an die Busunter­nehmer, die ja Konkurrenz durch die Bahn bekommen.
Wie berichtet, stehen die Chancen, dass der Personenverkehr auf der Strecke Dinkelsbühl–Dombühl reaktiviert wird, nicht schlecht. Darum kümmert sich federführend der Ansbacher Landrat Dr. Jürgen Ludwig (CSU).
 

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