Bierzelt-Stimmung in Herzogenauracher Kirche

10.3.2020, 15:16 Uhr
Bierzelt-Stimmung in Herzogenauracher Kirche

© Foto: Margot Jansen

So standen nicht nur die Veranstalterinnen von Bündnis 90/Die Grünen (Andrea Dittrich, Retta Müller-Schimmel), von der Frauen Union/CSU (Kathrin Gebhard, Ruthild Schrepfer) und der SPD (Claudia Belzer, Sandra Wüstner) im Rampenlicht. Es tummelten sich etwa 40 Kandidatinnen im Kirchenraum, die sich vorstellten, ihren Namen und ihren Listenplatz nannten und alle gewählt werden wollen. Die "Vorfrau" Monika "Moni" Wagner erzeugte mit ihren Liedern eine Super-Stimmung. "Moni" stammt aus Tödtenried, einem Ortsteil von Sielenbach in der Nähe von Augsburg, und steht seit zwei Jahren auf der Bühne. Ihre erste EP "Mei Realität" ist gerade erschienen.

Daraus gab es einige Kostproben. Mit Gitarre und ihren teils kämpferischen, teils gefühlvollen Songs eroberte sie auf Anhieb die Sympathien des Publikums.

Blasmusik ist eine Männerdomäne? Mitnichten! Die "Blechbixn" bewiesen anschließend, dass auch Frauen das können. Die "Blechbixn", das sind Hilde Briller (Posaune), Karin Obermaier (Sängerin, Songwriterin, Trompete), Judith Ruhland (Akkordeon, Sängerin) und Tine Westermair (Trompete, Waldhorn). Dirndl – das war gestern: Jetzt trägt "frau" Krachlederne mit High Heels. So enterten die Brass-Girls aus Niederbayern die Bühne. Männliche Unterstützung bekamen sie von Andy Scheihinger (Schlagzeug) und Michael Laumann (Bassgitarre, Tuba).

Doch was wäre ein Frauentag ohne Seitenhiebe auf das männliche Geschlecht? So bliesen die "Blechbixn" den immerhin 17 anwesenden Männern ordentlich den Marsch und gestanden freimütig: "Die Männerwelt macht uns ,FoxDevilsWild‘ (spaßig für ,fuchtsteufelswild‘)." In breitestem niederbayerischem Dialekt gaben sie Tipps, wie das Zusammenleben so unterschiedlicher Wesen wie Mann und Frau funktionieren könne.

Als Lehrerinnen schafften sie es mit dem Handzeichen "Schweigefuchs", ihre Schüler im Zaum zu halten. "Probieren Sie es bei Ihrem Mann aus", lautete die Empfehlung.

Die "Blechbixn" animierten die Zuhörer zum Winken, Klatschen, Mitsingen, und selbst gymnastische Übungen wie Kniebeugen waren eingebaut. Alle machten mit, und die Kirche verwandelte sich unversehens in ein Bierzelt. Für fränkische Ohren waren die Texte gewöhnungsbedürftig, aber wie Obermaier meinte: "Letztlich zählt der Sound und nicht der Text." Und der Sound stimmte – mal rockig, mal groovig und immer wild. Die Frauen und vielleicht auch die Männer hatten jedenfalls Spaß und applaudierten kräftig.