Sternfahrt der Klimaschützer

Fahrraddemo legt auf dem Weg nach Berlin Zwischenstopp in Erlangen ein

24.8.2021, 17:53 Uhr
Eine Gruppe der Fahrraddemonstranten, die im Rahmen einer bundesweiten Aktion der „Students for Future” unter dem Motto „Ohne Kerosin nach Berlin” in die Bundeshauptstadt radeln, hat auch in Erlangen Station gemacht.

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Eine Gruppe der Fahrraddemonstranten, die im Rahmen einer bundesweiten Aktion der „Students for Future” unter dem Motto „Ohne Kerosin nach Berlin” in die Bundeshauptstadt radeln, hat auch in Erlangen Station gemacht.

Der strömende Regen am Montagnachmittag hat Susanne Gaal nicht davon abgehalten, von Herzogenaurach nach Erlangen zu radeln, um neben dem als Treffpunkt ausgemachten Klimacamp am Rathausplatz einen Rucksack voller Spruchbänder an Annika Hoppe-Seyler, Umweltbeauftragte des evangelischen Dekanats Erlangen, zu übergeben.

Start zur Sternfahrt

Auch Hoppe-Seyler ist mit dem Rad gekommen. Am Dienstag startete der mittelfränkische Teil der Fahrrad-Sternfahrt "Ohne Kerosin nach Berlin", in deren Rahmen der Bundespolitik im Vorfeld der Bundestagswahlen Vorschläge und Ideen zum Umwelt- und Klimaschutz unterbreitet werden sollen. Am Wochenende, 11./12. September 2021, soll es in Berlin ein "Festival der Zukunft" geben, an dem sich unter anderem die "Fridays for Future" beteiligen. Und an dem auch besagte Spruchbänder übergeben werden sollen.

Susanne Gaal (li.) und Annika Hoppe-Seyler präsentieren die "Klimabänder", die per Rad zum "Festival der Zukunft" in Berlin gebracht werden.

Susanne Gaal (li.) und Annika Hoppe-Seyler präsentieren die "Klimabänder", die per Rad zum "Festival der Zukunft" in Berlin gebracht werden. © Hans von Draminski, NN

Noch eine Einzelkämpferin

Die in Hauptendorf lebende Susanne Gaal ist, wie sie erklärt, als "Oma for Future" in Herzogenaurach derzeit noch eine Einzelkämpferin, hatte aber beim Sammeln der Bänder tatkräftige Unterstützung beispielsweise vom Herzogenauracher Friseur Stephan Kurr, dessen Haarstudio die "Klimabänder" entgegennahm. Ansprechpartnerin ist gleichwohl Susanne Gaal, die im Gespräch auch eigene Ansichten zu Verkehrsinfrastrukturprojekten wie der geplanten Südumgehung, der Stadt-Umland-Bahn und der Aurachtalbahn offenbart. Die "Klimabänder" sieht Gaal als Instrument, in Berlin auf konkrete Klima-Probleme aufmerksam zu machen, die man seitens der Politik in der fernen Hauptstadt vielleicht nicht in der nötigen Schärfe "auf dem Schirm" hat.

Ableger der "Fridays for Future"

"Omas for Future" ist eine Ableger-Gruppierung der bekannten Fridays for Future" und ein Beleg dafür, dass sich nicht nur Jugendliche hierzulande mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Die Beteiligung an der Aktion "Ohne Kerosin nach Berlin" versteht Susanne Gaal als eine von mehreren Aktivitäten, dem Klimawandel zu begegnen und jene Politikerinnen und Politiker, die Entscheidungsgewalt haben, für das Thema zu sensibilisieren.

Die Kundgebung im Röthelheimpark ist für die Klimaschutz-Radler Zwischenetappe auf dem Weg in die Bundeshauptstadt Berlin.

Die Kundgebung im Röthelheimpark ist für die Klimaschutz-Radler Zwischenetappe auf dem Weg in die Bundeshauptstadt Berlin. © Klaus-Dieter Schreiter, NN

Wichtige Weichenstellung

Die Bundestagswahl wird in diesem Kontext auch als wichtige Weichenstellung verstanden, den Klimaschutz voranzubringen. Eine Gruppe der Fahrraddemonstrantinnen und Demonstranten, die im Rahmen der bundesweiten Aktion der „Students for Future” unter dem Motto „Ohne Kerosin nach Berlin” in die Bundeshauptstadt radeln, haben auch in Erlangen Station gemacht. Im Röthelheimpark endete die erste Tour-Etappe mit einer einstündigen Rast und einer kurzen Kundgebung.

Eine friedliche Demo für das Klima organisierten die "Students for Future" in Erlangen

Eine friedliche Demo für das Klima organisierten die "Students for Future" in Erlangen © Klaus-Dieter Schreiter, NN

"Eine coole Fahrt"

Von der Kurt-Schumacher-Straße aus waren gut 100 Radlerinnen und Radler in die Allee am Röthelheimpark abgebogen, begleitet und erwartet von einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen und einem halben Dutzend Polizei-Motorrädern. „Eine richtig coole Fahrt“ sei es gewesen von Nürnberg nach Erlangen, meinte eine der Organisatorinnen. Aber erst einmal wurde Rast gemacht auf der Rasenfläche, wurden Äpfel und Brötchen verteilt. Begrüßt wurde der Tross von Vertretern der Erlanger "Fridays-for-Future"-Bewegung und Bewohnern des Klimacamps.

"Dringend notwendige Verkehrswende"

Die wiesen darauf hin, dass es in der Hugenottenstadt bereits Bewegungen gebe, die es sich zur Aufgabe gemacht hätten, die Mobilität in und um die Stadt wieder mehr auf das Fahrrad zu verlegen, „um die dringend notwendige Verkehrswende zu forcieren“. Immerhin würden 28 Prozent des Erlanger Verkehrs mit dem Fahrrad abgewickelt, da sei es nur logisch, dass Ausbau und Instandhaltung des Radwegenetzes erforderlich sei.

Für klimagerechte Zukunft und Mobilität

Fahrradproteste gebe es nicht erst seit heute, sondern schon lange, beispielsweise in Amsterdam. Dabei gehe es nicht darum, Protest gegen Konzerne zu machen, sondern außerhalb von politischen Strukturen für eine klimagerechte Zukunft und klimagerechte Mobilität zu kämpfen. Nach der kurzen Kundgebung machte sich noch etwa die Hälfte der angekommenen Pedalritter auf in Richtung Bamberg und Scheßlitz - mit dem Fernziel Berlin.

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