Corona: Fehler beim Gesundheitsamt Erlangen-Höchstadt verwirrt Eltern

22.12.2020, 05:28 Uhr
Corona: Fehler beim Gesundheitsamt Erlangen-Höchstadt verwirrt Eltern

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Nach drei positiven Fällen unter den Schülern wurde zunächst eine Quarantäne verhängt, vier Stunden später wieder aufgehoben – und nach Tagen erneut angeordnet. "Da ist wirklich was schiefgelaufen", bekennt Stephanie Mack, Sprecherin des Landratsamts. "Wir bedauern das ausdrücklich."

Aber von Anfang an: Eine Mutter aus Hemhofen hatte sich per E-Mail an die Redaktion gewandt, nachdem in der 7. Klasse innerhalb von vier Wochen der dritte Schüler positiv getestet worden war. Schon beim ersten Fall hatte sie sich gewundert, dass der zuständige Mediziner des Gesundheitsamts Tests für den Rest der Klasse nicht für nötig hielt. Zwei weitere Fälle wurden bekannt, weil die Familien freiwillig testeten.

Alle positiv getestet

Die Klasse hatte dann am Montag, 14. Dezember, das letzte Mal Kontakt zu dem Schüler, der am Donnerstag, 17. Dezember, von seinem positiven Ergebnis erfuhr. Ebenso wie er sind seine beiden jüngeren Geschwister (Kindergarten und Grundschule) sowie seine Eltern positiv getestet worden. Daraufhin schrieb das Gesundheitsamt am 18. Dezember, dass nun alle Schüler als Kontaktperson 1 bis 28. Dezember in Quarantäne müssten. Es sei denn, sie könnten ab dem fünften Tag einen negativen Test vorweisen. So weit, so klar.

Nach ein paar Stunden kam der Widerruf

Nur vier Stunden später allerdings kam der Widerruf: Die ausgesprochene Quarantäne sei aufgehoben. Begründung? Keine. "Wir als Eltern können das nicht nachvollziehen und finden diese Entscheidung unrechtmäßig und vor allem vor Weihnachten äußerst gefährlich und fahrlässig", schreibt die Mutter an die Redaktion. Diese bat noch am Sonntag per E-Mail bei der Pressestelle des Landratsamts um Erklärung.

Am Montag dann bekam die Mutter aus Hemhofen neue Post: Die Quarantäne gilt wieder. Die "irrtümlich erfolgte Aufhebung" sei "durch eine unscharfe Trennung der familiären Mitglieder verursacht worden". Will heißen: Die Geschwister wurden ihren jeweiligen Schulen falsch zugeordnet. Die Sprecherin des Landratsamts will das nicht entschuldigen, wünscht sich aber für die Zukunft, dass sich Betroffene direkt an das Gesundheitsamt wenden, wenn Unstimmigkeiten auftauchen.

Die Familie in Hemhofen ist froh. "Ich hoffe, dass die anderen Kinder auch übers Wochenende zu Hause geblieben sind und sich niemand weiter angesteckt hat", meint die Mutter. Allerdings geht es im Elternchat immer noch rund.

Viele haben ihre Kinder nämlich gestern, also am siebten Tag nach dem letzten Kontakt zu dem infizierten Schüler (Inkubationszeit 5-7 Tage), testen lassen, um auch noch vor Weihnachten ein Testergebnis zu erhalten. Liest man das Schreiben vom Gesundheitsamt allerdings genau, heißt es, dass nur ein Test frühestens am fünften Tag nach dem Tag, an dem der infizierte Schüler sein Testergebnis bekommen hat (17.12.) die Quarantäne vorzeitig beenden könne.

"Also haben wir alle, auch die Kinderärzte, denen wir den Fall geschildert haben, falsch gerechnet und heute quasi zu früh getestet", vermutet die Zeitungsleserin. "Somit steht Weihnachten wieder auf der Kippe und die Verwirrung ist komplett!" 

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