Doku über Dasslers
25.09.2015, 06:00 UhrRegisseur und Autor Christian Bock ist verantwortlich für das Projekt „adidas/Puma“ (RTL), das von den BurdaStudios realisiert wird und bei Focus TV Produktions GmbH in München angesiedelt ist. Die Dokumentation soll länger als die üblichen derartigen Filme werden.
Zu seinen Recherchen und ersten Filmaufnahmen war Bock mit einem Kameramann und einem Toningenieur in Herzogenaurach, um die Gegebenheiten vor Ort zu erkunden. Obligatorisch waren Besuche bei den beiden Sportfirmen. Außerdem sollten historische Orte in Herzogenaurach aufgesucht werden.
Dazu hatte sich Bock zwei ausgewiesene Kenner ausgesucht. Zum einen Helmut Fischer, „Senior Advisor, General Management Puma Germany“. Eigentlich befindet er sich schon im Ruhestand, ist aber immer noch mit einem Beratervertrag in der Abteilung Sportmarketing bei Puma eingebunden.
Als gebürtiger Herzogenauracher hat Fischer die Entwicklung der beiden Firmen hautnah miterlebt. Sein Vater war in der Firma adidas tätig. Dagegen war sein Schwiegervater einer der ersten Mitarbeiter von Rudolf Dassler nach der geschäftlichen Trennung der beiden Dassler-Brüder im Jahr 1948.
Auch sein eigener Berufsweg führte Helmut Fischer über einen Umweg zu Puma. Er hatte im Jahr 1972 bei einer Spezialeinheit der Bundespolizei das Olympia-Attentat in München miterlebt. Nach seiner Dienstzeit absolvierte er eine Umschulung zum EDV Operator bei Siemens und wechselte dann im Jahr 1978 zu Puma.
Zusätzlich machte er in Nürnberg den Werbefachwirt (BAW) und baute ab dem Jahr 1980 mit einem Kollegen die Werbeabteilung von Puma auf, die später zur Marketing-Abteilung wurde. Fischer sammelte schon frühzeitig Objekte der Firma Puma und hat sich selbst ein reichhaltiges Archiv zusammengestellt. Der zweite Experte war Manfred Welker, der familiäre Verbindungen zur Familie Dassler hat und ebenfalls zahlreiche Informationen und Objekte beisteuern konnte.
Beim Gang durch Herzogenaurach stand natürlich die Bäckerei Weiß in der Bamberger Straße auf dem Pflichtprogramm, in der Adolf Dassler seine Bäckerlehre absolvierte, bevor er als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen wurde.
Erst nach der Rückkehr in die Heimat entschloss er sich, mit seinem Bruder Rudolf in die Schuhproduktion einzusteigen. Die ersten Schuhe entstanden in der Waschküche des elterlichen Anwesens in der Straße Am Hirtengraben 12.
Das Filmteam war natürlich auch am Hirtengraben, um die historische Stätte zu filmen. Das Anwesen am Hirtengraben wurde erst im Jahr 1900 errichtet. Der Bau wurde durch das königliche Bezirksamt Höchstadt am 21. April 1900 genehmigt.
Der Plan „Zur Erbauung eines neuen Wohnhauses für Herrn Christof Daßler, Fabrikarbeiter von Ziegelstein, zu erbauen zu Herzogenaurach, Haus N° 341, Plan Nr. 316 1/2“ wurde von Zimmermeister Simon Körner gefertigt.
In dem Anwesen lebte die Familie Dassler: Christof Dassler, der „historisch Christof“, wie ihn die Herzogenauracher wegen seiner geschichtlichen Studien nannten, und seine Frau Paulina sowie die Kinder Fritz, Maria, Rudolf und Adolf.
Als sich Rudolf und Adolf Dassler eine Villa bei ihrem Werk in der Kreuzgasse erbauten, betrieb im Haus „Am Hirtengraben“ Fritz Dassler, der älteste Bruder, seine Lederhosenfabrikation lange Jahre weiter. Fritz Dassler verstarb im Dezember 1975, nach dem Tod seiner Frau wurde das Anwesen verkauft.
Die Familie Lacher erwarb das Anwesen und renovierte es im Jahr 2005. Das schmucke Haus zieht immer wieder die Blicke von Interessierten auf sich, die um die historischen Hintergründe wissen.
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