Glückliche Stunden in Herzogenaurach

22.6.2015, 15:55 Uhr
Glückliche Stunden in Herzogenaurach

© Foto: Jansen

Die sechs Frauen aus drei Generationen versprühten gute Laune pur, auch wenn die persiflierten Themen für die Frauen keineswegs immer zum Lachen waren und sind. Christel Betz, Heike Morneburg, Christel Opp, Katharina Schiller, Christine Truchseß-Sudermann und Cordelia Viebig gingen der Frage nach: Wie bewältigt „frau“ den ganz normalen Alltagswahnsinn?

Mozart zum Einschlafen

Bleibt sie nach der Geburt des Kindes zu Hause, ist sie eine „Helikopter-Mutter“, geht sie arbeiten, verwahrlost ihr Nachwuchs. Bringt der Mann die Kinder mit zur Arbeit, wird er bewundert — die Frau hat die Kinderbetreuung wohl nicht im Griff. Die Mutter meldet sich schon einmal vorsorglich in einem „Elternschlafliedkurs“ an, um dem Kind traumatische Erfahrungen im Babyalter zu ersparen. Mozart, am besten die Arie aus der „Königin der Nacht“, empfiehlt die Zeitschrift „Eltern“. So perfekt wie die Sopranistin Christine Truchseß-Sudermann sie sang, wird es wohl keiner Mutter gelingen.

Katharina Schiller hat mit ihrem Sprössling schon das „Grundschulabitur“ geschafft. Scheitert er, haben die Frauen schon einen Schuldigen ausgemacht: „Die anderen“ sind schuld — musikalisch umgesetzt mit dem Schlager „Schuld war nur der Bossa Nova“. Kommen die Kids dann in die Pubertät, rast die Mutter mit Tochter „Atemlos“ beim Shoppen durch die Stadt. Immer noch besser, als mit den „Handyautisten“ im Kaffeehaus zu sitzen. Die Freizeit verbringt Christel Opp als „Vergelt’s Gott-Managerin“ in der Gemeinde. In ihrer Ehrenamts-Ballade mit Cello lässt sie ihren Frustgefühlen freien Lauf: „Ich könnte Tennis spielen, ich könnte zur Kosmetikerin gehen, aber ich mach‘ es um der Sache willen und stehe auch nicht in der Zeitung“.

Sause statt Menopause

Und was macht „frau“, wenn sie die 50 plus erreicht hat? Im sexy Lederkleid mit roter Boa machte Cordelia Viebig den Geschlechtsgenossinnen Mut: „Ich mach ‘ne Sause statt Menopause, auch mit 50 hat man noch Träume“. Als Rentnerin geht Christel Betz erst einmal auf Kreuzfahrt und in die Senioren-Disco, begleitet von Heike Morneburg auf dem Klavier und Christel Opp an der Bassgitarre.

Die „Avantgardinen“ begeisterten die Zuhörer mit komödiantischem und musikalischem Können. Der große Applaus brachte noch zwei Zugaben. Eine Hymne an alle Mütter und der gute Rat an ältere Menschen, an jedem Tag zu lachen. Das hatten an diesem Abend alle getan.

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