Halkias: Autos raus, mehr Leben rein

29.11.2019, 16:37 Uhr
Halkias: Autos raus, mehr Leben rein

Halkias reagiert damit auf die Ablehnung eines Agenda-21-Antrags in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung, bei der er verhindert war. Er habe den Antrag auf Sperrung des Marktplatzes für den Durchgangsverkehr nicht unterstützen können.

Halkias, der nahe dem Marktplatz eine Apotheke betreibt, schwebt eine kreuzförmige Fußgängerzone vor, die die Badgasse, die Steggasse und die Hauptstraße von der alten Bäckerei Lang bis zur HypoVereinsbank umfassen sollte. Daraus entstünden "gleich etliche neue Möglichkeiten für die Wiederbelebung der Innenstadt", so Georgios Halkias.

Angst ist grundlos

Viele Bürger würden erkennen, dass die Innenstadt langsam sterbe. "Trotzdem haben einige Geschäftsleute Angst vor einer erweiterten Fußgängerzone, weil sie glauben, dass ihre Kunden vor der Geschäftstür mit ihrem Auto vorfahren wollen." Allerdings zeige die Entwicklung, dass die Gleichung, Verkehr ist gleich Geschäft, nicht aufgehe. Beispiele aus anderen Städten wie Lohr am Main in Unterfranken, Straubing in Niederbayern, Oberstdorf im Allgäu und Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg belegten eindrucksvoll, dass gerade die Verkehrsberuhigung zu einer Wiederbelebung der Innenstadt führe. "Weniger Stress für die Passanten, sauberere Luft und mehr Geschäft."

Neues Markt-Leben

Klar sei, dass eine erweiterte Fußgängerzone allein die Probleme der Innenstadt nicht lösen könne. "Deshalb müssen wir Herzogenaurachs verlorenen Charakter als lebhafte Marktstadt wieder reaktivieren, indem wir größere und regelmäßigere Bauern- und Wochenmärkte mit lokalen, regionalen und ökologischen Produkten installieren, die eine echte Angebotserweiterung darstellen würden."

Durch eine Aufwertung der Innenstadt würden sich nach Auffassung von Georgios Halkias wieder vermehrt Gastronomen finden, die Cafés und Kneipen in der Innenstadt betreiben. Gleichzeitig könnte man im Zuge dieser Flächenumgestaltung einen Teil des Pflasters umwandeln, sodass auch Senioren und behinderte Menschen sich dort barrierefrei bewegen können, und für Familien würde die autofreie Innenstadt ein Plus an Sicherheit und Entspannung bedeuten. Naturgemäß seien erst einige Voraussetzungen zu erfüllen: So müssten zuerst die Parkplätze am Hubmannparkplatz wieder verfügbar sein, "sodass jedes Haus und Geschäft in der Innenstadt mit nur geringem Mehraufwand zu erreichen ist". Zudem müssten der Herzobus sowie die Anwohner weiter in diese Fußgängerzone einfahren dürfen, was aber nach Ansicht des grünen Stadtrats und dritten Bürgermeisters durch eine bewegliche Barriere leicht machbar wäre.

Mehrheit machbar

In der Stellungnahme heißt es weiter: "Betrachtet man all diese Möglichkeiten, könnte ich mir gut vorstellen, dass sich die Mehrheitsverhältnisse hin zu einer kreuzartigen Fußgängerzone durchaus ändern könnten." So wie es viele andere Städte in Deutschland derzeit vormachten, müsste auch Herzogenaurach "den Mut haben, grundlegend anders zu denken, wenn wir unsere Innenstadt retten wollen".

Wie die Studie "Innerstädtische öffentliche Räume in Klein- und Mittelstädten 2016 " des Bundesumweltministerium (BMUB) klargemacht habe, spiele gerade in Klein- und Mittelstädten die Lösung von Verkehrsproblemen in Kombination mit Aufenthaltsqualitäten eine große Rolle, um die Attraktivität der Innenstädte zurückzugewinnen.

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