Majestätisch groß: Exklusiver Blick in die neue Adidas-Arena

8.2.2019, 18:58 Uhr
So sieht der imposante Bau von außen aus.

© André De Geare So sieht der imposante Bau von außen aus.

Der kleine Pressetrupp steht etwas verloren auf der langgezogenen, gelb angestrichenen Betonfläche, die sich neuerdings durch den Adidas-Campus zieht. Der Arena-Bau auf Stelzen zeigt sich majestätisch schön. Aber er ist groß, und wo war jetzt der Treffpunkt mit Christian Dzieia, dem Leiter des Globalen Immobilienmanagements bei Adidas?

"Du kommst uns entgegen?", fragt Pressesprecher Oliver Brüggen ins Handy. "Prima." Ja, Christian Dzieia, der verantwortlich ist für die Campus-Erweiterung, wird gleich kommen. Keiner kennt die gigantische Baustelle rund um Arena sowie Halftime und Parkhaus (beide bereits fertig) besser als er. Der Pressetrupp trabt ihm auf der gelben Betonfläche entgegen.

Die Lokalpresse ist kurz vor dem Einzug im April (offizielle Eröffnung ist für den 9. August geplant) zu einem Rundgang durch die Arena geladen. Es ist sofort erkennbar: Der Bau mit einer Bruttofläche von 52 000 Quadratmetern wird die Koordinaten des Adidas-Geländes komplett verändern. Denn der Haupteingang zur "World of Sports" wird künftig nicht mehr von Norden her erfolgen, sondern aus Richtung des Factory Outlets. "Der Nordeingang wird zwar bleiben, aber der Fokus liegt nun beim Arena-Eingang."

"Die Mutter aller Treppen"

Noch fehlt das Grün, doch schon jetzt, im Februar, ist erkennbar, dass das für die Öffentlichkeit zugängliche Eingangsareal einen attraktiven Parkcharakter haben wird. Die Autos sind ins neue Parkhaus verbannt, und eine rote Straße wird Mitarbeiter, Bürger und Schaulustige an einem künstlichen See vorbei direkt zum Haupteingang der Arena führen. "Hier planen wir auch Hall-of-Fame-Elemente", erklärt Christian Dzieia. Heißt: Vielleicht ist dort demnächst der Fußabdruck von Lionel Messi im Beton zu bewundern.

Sogar bis in die Eingangshalle können die Bürger nach der Eröffnung vordringen. Und werden dann wohl Bauklötze staunen. Zwar kommt der, der nur mal schauen will, nicht weiter als bis zu den Durchgangssperren, doch er kann auf alle Fälle erahnen, wie viel architektonische Kraft und Finesse gleichermaßen in dem Bau von "Behnisch Architekten", Stuttgart, steckt. "Der Eingangsbereich verengt sich bis zu den Durchgangssperren, so wie man das auch bei Stadioneingängen kennt", erklärt Dzieia. Danach öffnet sich eine große Halle, und darin steht "die Mutter aller Treppen". Das sagt der Bauverantwortliche schmunzelnd und doch ernsthaft zugleich.

"Treppen sind außerdem kommunikativ"

Denn hinter der verwinkelten Treppe, die durch die weite hohe Innenhalle von ganz unten bis in das oberste Geschoss führt (rund 25 Meter), verbergen sich nicht nur 132 Stufen, sondern ein zweifacher philosophischer Ansatz.

Zunächst: "Wir sind ein sportliches Unternehmen", muss Christian Dzieia eigentlich nicht betonen. Aber schon deshalb sei Treppensteigen besser als Aufzug fahren. Nebenbei: Gleich neben der Eingangshalle werden Umkleidekabinen und Duschen für die Mitarbeiter vorhanden sein. Das weitläufige Gelände lädt ein zum Joggen, Fußball spielen, Klettern und vieles mehr.

Zurück zur sportlichen Treppe: "Treppen sind außerdem kommunikativ, hier trifft man sich, hier entstehen Ideen", weiß Dzieia. Und wer sich auf Treppen trifft, der kann dann in eine der vielen "kitchen hubs" gehen (altdeutsch: Teeküchen), um weiter zu plaudern. In jedem der drei Bürogeschosse oberhalb von Erd- und Zwischengeschoss gibt es gleich mehrere davon.

"Das ist natürlich ein träges System"

Treppe und hohe Innenhalle bilden die "Main Street", die die Bürogeschosse verbindet. Die Mitarbeiter sollen sich so oft wie möglich treffen können. Architektur soll beim Kommunizieren helfen, nicht beim Verbarrikadieren. Auch die Büroplätze sind nicht mehr starr. Mit einer App können die Mitarbeiter wählen, welcher Platz für die jeweilige Aufgabe der richtige ist.

Beheizt beziehungsweise gekühlt wird die Arena durch eine so genannte Betonkernaktivierung. In die Betonböden sind Schläuche eingezogen, durch die je nach Bedarf kaltes oder heißes Wasser fließt. Gespeichert wird Wärme/Kälte im Beton und langsam abgegeben. "Das ist natürlich ein träges System, daher kann in geringem Maße heiße oder kalte Luft zugeblasen werden", so Christian Dzieia. Insgesamt ein extrem energieeffizientes System.

Energieeffizienz - bei Adidas ist man sich sicher, dass dieser Begriff nicht allein auf die Heizung gemünzt werden kann. "Wer auf diesem neuen Campus nicht motiviert ist, der hat ein grundsätzliches Problem", sagt ein adidas-Mitarbeiter. Und freut sich auf den April.

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