Illegaler Tiertransport in der Oberpfalz: Welpen und Vögel wohlauf

11.6.2019, 15:43 Uhr
Diese acht Französischen Bulldoggen-Welpen kamen mit starkem Wurmbefall und Durchfall ins Tierheim Breitenbrunn des Tierschutzvereins Wunsiedel.

© Deutscher Tierschutzbund Landesverband Bayern e.V. Diese acht Französischen Bulldoggen-Welpen kamen mit starkem Wurmbefall und Durchfall ins Tierheim Breitenbrunn des Tierschutzvereins Wunsiedel.

Während es den Hundewelpen, Vögeln und exotischen Säugern langsam wieder besser geht, gilt es immer noch, die Eigentumsfrage zu klären. Denn die meisten Tiere gehören nach wie vor dem Händler, der sie auf diese Horrorreise schickte.

Die Tierschutzvereine, die in diesem Fall von illegalen Tiertransports die beschlagnahmten Tiere in ihre Obhut genommen haben, sind sich einig. "Keinesfalls dürfen die Tiere, die sich gerade von ihren Strapazen erholen, am Ende wieder ihrem Eigentümer überlassen werden", verlangt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Nicole Brühl, Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes Landesverband Bayern, ergänzt: "In diesem Fall von Tierhandel liegen erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, die Tierschutztransportverordnung, das Gesundheitsgesetz sowie bestehende Artenschutzvorgaben vor. Die eingeleiteten Verfahren müssen jetzt auch in entsprechenden Strafen resultieren; die Tiere müssen eingezogen werden."

Ein Fall dieser Größenordnung zeige, dass die Aufnahme vieler Vierbeiner und Vögel aus beschlagnahmten Transporten einen großen Aufwand mit sich bringt. Für die Tierheime bedeutet es einen großen personellen und organisatorischen Aufwand, alle Tiere unterzubringen und aufzupäppeln. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband fordern daher häufigere Kontrollen und härtere Strafen für die Verantwortlichen und machen sich für ein Verbot des Tierhandels über das Internet stark. Gleichzeitig braucht es aus Sicht der Tierschützer auch gesetzlich bindende Regelungen, die den Tierheimen die für die Versorgung anfallenden Kosten erstattet.

Russische Kampfgänse in Nürnberg

Nachdem der Tiertransport bei Waidhaus gestoppt worden war, wurde ein Großteil der Tiere - 27 Hundewelpen und 250 afrikanische Finken aus fünf verschiedenen Arten - in die Obhut der Tierschützer des Tierschutzvereins Wunsiedel – Marktredwitz und Umgebung übergeben. Sie waren es auch, die bei der Beschlagnahmung als erste vor Ort waren.

Neben anderen Einrichtungen hilft auch Nürnberg aus: Vier russische Kampfgänse und vier Schwäne hatte der Tierschutzverein Noris in Nürnberg aufgenommen. Die Vögel sind immer noch bei ihnen. Allerdings gehören sie ebenfalls noch dem ursprünglichen Eigentümer. "Bis geklärt ist, wer zukünftig der Besitzer der Tiere sein wird, leben sie auf der Pflegestelle, wo sie sich sichtlich wohl fühlen", berichtet Robert Derbeck, Vorsitzender des Tierschutzvereins. Ein Schwan, der bei der Beschlagnahmung den Kopf hängen ließ und scheinbar bereits im Sterben lag, konnte auch gerettet werden. Die Tierschützer ernährten ihn über eine Sonde, inzwischen ist er auf dem Weg der Besserung.

Damit sich die Tiere auf dem Außengelände der Pflegestelle frei bewegen können und dennoch nicht wegfliegen, haben die Tierschützer ihnen die Schwungfedern kürzen lassen. "Diese wachsen aber wieder nach", versichert Derbeck. "Wenn die Schwäne in unser Eigentum übergehen sollten, würden wir sie fliegen lassen – schließlich sind es Wildtiere."

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