Nutzer kritisieren Holocaust-Relativierung

#ImpfenMachtFrei: Bayerischer CSU-Abgeordneter sorgt mit Hashtag für Wirbel

21.8.2021, 16:00 Uhr
Dieser Tweet sorgt derzeit für Diskussionen. 

© Screenshot: Twitter Dieser Tweet sorgt derzeit für Diskussionen. 

Die Impfung, sagen Spitzenpolitiker seit Monaten, sei der Weg zurück in die Normalität, in die Freiheit. Auch Thomas Huber sieht das wohl so. Der Landtagsabgeordnete aus Ebersberg in Oberbayern wollte im Kurznachrichtendienst Twitter auf die Wichtigkeit der Schutzimpfung hinweisen. "Wir sind auf einem guten Weg!", schrieb er dort. "Jetzt dürfen wir nur nicht unvorsichtig werden." Für Wirbel sorgen jetzt aber die Hashtags, die der bayerische Politiker verwendete, um seinen Post zu untermauern. #ImpfenSchuetzt stand da - soweit so unproblematisch. Aber eben auch: #ImpfenMachtFrei.

Eine Anlehnung an "Arbeit macht frei", einer Phrase, die in der Zeit des Nationalsozialismus verwendet wurde. Sie stand immer wieder über den Toren zu Konzentrationslagern wie Dachau oder Auschwitz, in denen Millionen Menschen getötet wurden. Nicht nur Twitter-Nutzer erkennen darin eine Holocaust-Relativierung. "Sie benutzen als #CSU Politiker wirklich den Hashtag „ImpfenMachtFrei“?", schreibt etwa ein Kommentator. "Das ist Note 6! Löschen Sie besser umgehend alle Tweets mit diesem Hashtag, ansonsten holt Sie irgendwann die Geschichte ein."

Tweet inzwischen gelöscht

Zuerst hatte das Portal report24.news über den inzwischen gelöschten Tweet von Thomas Huber berichtet. Der Satz steht sinnbildlich für die Ermordung von Hunderttausenden Juden in der Zeit des sogenannten Dritten Reiches.

Der Landtagsabgeordnete spricht selbst von einem Fehler. "Leider habe ich beim eintippen des hashtags auf dem Handy, um auf die Notwendigkeit des Impfens hinzuweisen, unbemerkt, ohne Absicht und fälschlicherweise auf den hier zurecht in Frage gestellten # getippt", antwortet er in einer Anfrage von report24.news auf Twitter, die aber nicht direkt in seinem Account öffentlich einsehbar ist. "Jede/r der mich kennt weiß, dass es nicht in meiner Absicht lag und liegt, an nationalsozialistisches Gedankengut zu erinnern oder selbiges zu verbreiten."

Eine öffentliche Stellungnahme auf Twitter gab der CSU-Politiker bislang aber noch nicht ab. Stattdessen löschte er seinen Post noch in der Nacht auf Samstag.

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