28. August 1970: "Keiner will alt sein"

28.8.2020, 07:00 Uhr
28. August 1970:

© N.N.

Zum zehnjährigen Bestehen hatten sich Mitglieder und Gönner dieses Vereins zu einer Feierstunde im Heilig-Geist-Saal eingefunden. Obermedizinaldirektor Dr. David betonte, daß heute vieles getan werde, um dem alten Menschen das Altsein leichter zu machen. "Alt wollen wir alle werden, aber alt sein möchte keiner". Auch der neue Präsident der Lebensabendbewegung, der frühere Polizeipräsident von Hannover, Kiehme, betonte die Notwendigkeit, dem älteren Menschen einen neuen Lebensinhalt zu geben.

So hat die Nürnberger Gemeinschaft der Bewegung in den letzten zehn Jahren mehr als 200 Mitglieder gewonnen. Man ist bestrebt, untereinander den Kontakt nicht abreißen zu lassen. An fünf Tagen der Woche können sich die Clubmitglieder nachmittags in ihrem Tagesheim in der Kraußstraße 7 aufhalten. Für Unterhaltung ist ausreichend gesorgt: Fernsehen, Plattenspieler und Filme stehen bereit. Daneben gibt es für die betagten Damen und Herren – das älteste Mitglied ist bald 90 Jahre alt – noch weitere Abwechslungen. Zu größeren Veranstaltungen trifft man sich in einem Lokal am Schlachthof, wo es dann lustige Quizspiele, Farbdiavorträge oder fröhliche Kaffeestunden gibt.

Auch Fahrten in die nähere Umgebung sollen die Clubmitglieder erfreuen. Schon jetzt bereiten sich außerdem die Bastler im Verein auf ihren Weihnachtsbazar vor. Nachdem der Anteil der älteren Bürger – so Dr. Sauber – immer größer wird, ist es eine Pflicht der Gesellschaft, sich um diese Altersgruppe zu kümmern. Die Lebensabendbewegung macht dies mit großem Erfolg. So wurden bereits in mehr als 70 Städten der Bundesrepublik solche Vereinigungen gegründet. Für ganze 1,50 DM Monatsbeitrag haben Oma und Opa das Gefühl, doch noch nicht zum "alten Eisen" zu gehören.

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