Kitas und Schulen in Bayern bekommen nun Corona-Tests

4.3.2021, 10:39 Uhr

In manchen Schulen ist man eigentlich schon weiter, wurde aber teilweise ausgebremst. So waren in den vergangenen Wochen in der Metropolregion bereits mehrere entsprechende Pilotprojekte auf den Weg gebracht worden, um mittelfristig wieder mehr Präsenzunterricht zu ermöglichen und dabei Lehrer und Schüler bestmöglich vor Infektionen zu schützen. Eine Grundschule in Altdorf zum Beispiel hatte in Kooperation mit der Stadt und einem örtlichen Apotheker eine Teststrategie auf die Beine gestellt, bei der sich die Schüler zweimal pro Woche auf Sars-CoV-2 testen lassen konnten.

Das geschah mit Hilfe eines sogenannten Spucktests, bei der die Schüler 60 Sekunden lang mit einer Kochsalzlösung gurgelten und die Flüssigkeit anschließend in ein Teströhrchen spuckten. Sämtliche Röhrchen einer Klasse wurden in einem Pool gesammelt und dieser Pool dann in einem Labor auf Spuren des Erregers untersucht. Bei einem positiven Befund konnten dann die Schüler einzeln getestet und die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt werden.

Das Konzept hatte sich bewährt, bereits in der ersten Testwoche konnte ein Kind identifiziert werden, das zwar symptomfrei, aber mit dem Coronavirus infiziert war. Kurz danach mussten die Reihentests jedoch wieder eingestellt werden, weil das mit den Analysen der Proben beauftragte Labor die Zusammenarbeit beendete.

Reihentests beendet: "Gründe für uns unerklärlich"

"Die Gründe sind für uns unerklärlich", schrieb Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor (SPD) in einer Mitteilung an die Eltern und machte aus seinem Ärger über diese Entscheidung keinen Hehl.

Besser läuft es für ein Pilotprojekt im Zusammenhang mit einer medizinischen Studie der Friedrich-Alexander-Universität, das seit einigen Wochen in Erlangen läuft und das nun vom bayerischen Gesundheitsministerium finanziell gefördert wird.

"Wicovir" ("Wo Ist das COrona-VIRus") lautet der Name dieser Studie, die auf Initiative des Erlanger Unternehmers Thomas Wagner ins Leben gerufen wurde. Für diese großangelegte Untersuchung haben sich die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg zusammengetan, es soll erforscht werden, wie Schulen besser gegen die Ansteckungsgefahr durch Sars-CoV-2 gewappnet werden können.

Studie wird mit 1,3 Millionen Euro gefördert

Untersucht wird dabei, inwieweit über Gurgelproben laufende Pooltests mit bis zu 30 Personen das Infektionsgeschehen reduzieren können – ein grundlegend anderes Prinzip als die bislang gängige Individualdiagnostik, bei der immer nur einzelne Personen getestet werden. Nun hat das bayerische Gesundheitsministerium bekanntgegeben, dass es Wicovir mit etwa 1,3 Millionen Euro fördert. Außerdem hat das Kultusministerium die Durchführung an Schulen genehmigt.

Vielerorts wartete man jedoch mit wachsender Ungeduld auf den Start eines umfassenden Testbetriebs. Unter anderem reagierten viele Eltern und Lehrkräfte skeptisch auf die Ankündigung von Antigen-Schnelltests an bayerischen Schulen. Dass diese Art der Testung per Nasenabstrich mittelfristig von den Schulen selbst durchgeführt werden soll, wurde als wenig praxisgerecht eingestuft.

Schließlich muss dafür an den Schulen Testpersonal gefunden und entsprechend geschult werden. All das kostet Ressourcen und vor allem Zeit – und gerade Zeit hat man angesichts der sich abzeichnenden dritten Welle eigentlich nicht.

Lieferungen "in höherer Menge" erwartet

Nun aber werden diese Woche in einem ersten Schritt rund 1,32 Millionen Selbsttests an die Schulen im Freistaat ausgeliefert, und laut einer Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums sollen "kontinuierlich weitere Lieferungen in höherer Menge" folgen – kommende Woche zum Beispiel voraussichtlich etwa zwei Millionen weitere Testkits. Die sollen umgehend an die jeweiligen Kreisverwaltungsbehörden geliefert und von dort aus an die Schulen verteilt werden.

Die Tests sind freiwillig, und aktuell sind zweimalige Testungen des Schulpersonals pro Woche vorgesehen. Ab den kommenden Lieferungen ist dann eine wöchentliche Testung der Schüler über 15 Jahren geplant.

Zu den Reihentestungen sowie zu den Selbsttests werden in diesen Tagen bayernweit Infoblätter an die Schulen und Kindertagesstätten verschickt. Außerdem wird das Gesundheitsministerium auf seiner Homepage und seinen Social-Media-Kanälen ein Video veröffentlichen, das die Handhabung von Selbsttests erklärt.

Tests zuhause durchführen

Geplant ist folgender Ablauf: Personen, die sich zur Testdurchführung bereiterklärt haben, nehmen die Tests mit nach Hause und führen sie dort vor dem Besuch der Schule an ein beziehungsweise zwei Tagen die Woche durch. Dabei sei das Gelingen der Strategie insbesondere auch von einer hohen Testfrequenz der teilnehmenden Personen abhängig", betont die Ministeriumssprecherin.

Die Schulen im Freistaat sollen 1,3 Millionen Selbsttests erhalten.

Die Schulen im Freistaat sollen 1,3 Millionen Selbsttests erhalten. © Peter Kneffel/dpa

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