Notfälle an Badeseen und im Verkehr

Lebensgefährliche Zwischenfälle: So schlägt der Hitze-Hammer in Franken ein

Tobi Lang

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

19.6.2022, 14:49 Uhr
Überall in Deutschland ist die Wasserwacht alarmiert. Besonders im Fokus: die Badeseen der Republik. 

© IMAGO/Bernd Günther, IMAGO/Bernd Günther Überall in Deutschland ist die Wasserwacht alarmiert. Besonders im Fokus: die Badeseen der Republik. 

Am Samstag passierte einem 58-Jährigen in Lichtenfels das, was mutmaßlich an diesem Wochenende vielerorts geschah. Mit hochrotem Kopf taumelte der Radler an einer Landstraße in Oberfranken entlang, desorientiert, offensichtlich dehydriert. Passanten alarmierten die Polizei, die sofort Rettungskräfte riefen. Die Retter legten eine Infusion. Es war ein Fall von vielen, bei denen Menschen mit der Hitze von weit über 35 Grad überfordert waren.

Besonders im Fokus: die Badeseen in der Region. Seit Monaten warnen Experten vor einer Flut an Nichtschwimmern, Kurse fielen während der Pandemie aus - nun kühlen sich viele Ungeübte in den Gewässern in der Region ab. Am Samstag geriet ein Student in eine akut lebensgefährliche Situation. Bei Schwimmübungen verließen den 22-Jährigen plötzlich die Kräfte - er ging unter. Ein Passant entdeckte ihn in etwa 1,80 Meter Tiefe auf dem Grund des Baggersees bei Schweinfurt und rettete ihn. Die Helfer reanimierten den Mann, er überlebte.

Ebenso gefährlich kann die Hitze für Autofahrer werden. Wegen der Temperaturen wurde dem Fahrer eines Wohnmobils auf der A73 bei Memmelsdorf schwindelig, er verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Seine Beifahrerin griff beherzt ein und steuerte das Wohnmobil in die Leitplanke. Ernsthaft verletzt wurde dadurch glücklicherweise niemand.

Waldbrandgefahr ist enorm in Franken

Die Waldbrandgefahr ist immens, warnen die Regierungsbezirke Bayerns. In zahlreichenden Gegenden Nordbayerns setzen die Behörden auf sogenannte Beobachtungsflüge, die ein detailliertes Bild aus der Luft liefern sollen. Verhindern lassen sich Feuer bei über 35 Grad aber nicht.

Bei Wiesau in der Oberpfalz etwa entzündeten noch heiße Grillkohlen mehrere Fichten auf einem Grundstück. Der Bewohner hatte geglaubt, dass die Briketts bereits erloschen waren - und hatte sie achtlos ins Gebüsch geworfen. Wenig später brannten die Bäume, die Feuerwehr rückte an. Große Brände gab es bis zum Sonntagnachmittag aber noch nicht.

Ansturm auf die Badeseen der Region

Das Wetter hat aber auch positive Aspekte. Frankens Badeseen erlebten etwa einen Ansturm von Nahausflüglern. Am Rothsee versammelten sich neben Menschen, die einfach nur Entspannung suchten, auch hunderte Triathleten. Handtuch an Handtuch reihten sich die Kurzurlauber - und auch im Wasser war nicht mehr viel Platz. Trotzdem blieb es ruhig, Ärger gab es am Hitze-Wochenende kaum.

Auch das Nürnberger Westbad war stark frequentiert. Bilder sehen Sie hier:

Verwandte Themen