Preisverleihung in München

Medaille für Zivilcourage: 101-Jährige trickst Telefonbetrüger mit Klopapier aus

Saskia Muhs

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12.9.2023, 09:16 Uhr
11.09.2023, München: Verleihung der Courage-Medaille Foto: Matthias Balk/Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

© Foto: Matthias Balk/Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration 11.09.2023, München: Verleihung der Courage-Medaille Foto: Matthias Balk/Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration

Innenminister Herrmann hat am 11. September 2023 gemeinsam mit Landespolizeipräsident Michael Schwald im Rahmen einer Feierstunde in München die ‚Medaille für Verdienste um die innere Sicherheit‘ – kurz "Courage-Medaille" – verliehen. 31 Menschen wurden am Montag insgesamt ausgezeichnet. Das Bayerische Innenministerium berichtete darüber auf seiner Website. Unter den Geehrten war auch Margareta Fischer, die dank ihrer blitzschnellen, geistesgegenwärtigen Reaktion dabei half, dreiste Trickbetrügerin am Telefon zu überführen.

Im September 2022 bekam Margareta Fischer einen sogenannten Schockanruf, der in den letzten Jahren zu einer gängigen Betrugsmasche geworden ist. Besonders Senioren fielen in der Vergangenheit oft darauf rein und verloren dabei viel Geld. Auch die Anruferin ging nach dem bekannten Schema vor: Sie gab sich als Fischers Enkelin aus und erzählte, dass sie bei einem Autounfall gerade einen Menschen getötet habe.

Nun verlange die Polizei 80.000 Euro von ihr, andernfalls müsse sie ins Gefängnis. Doch glücklicherweise ging der betrügerische Plan nicht auf. Die damals 100-Jährige hatte bereits den Schockanrufen bei älteren Menschen gehört und erkannte den Betrug sofort. Weil sie wusste, dass sie das Gespräch nicht unterbrechen durfte, um die Betrügerin in der Leitung zu halten und so auffliegen zu lassen, improvisierte die clevere alte Dame.

Die Seniorin bat Nachbarn um Hilfe

Sie erzählte der Betrügerin, dass sie im Keller nachsehen müsse, ob sie dort noch Geld oder andere Wertgegenstände finden könne. Danach schaltete sie das Telefon auf stumm und lief zu ihren Nachbarn Anna Nolde und David Kulot, einem jungen Studentenpaar.

Während die beiden die Polizei riefen, versicherte die Rentnerin den Betrügern am Telefon, dass sie 15.000 Euro in bar sowie wertvollen Schmuck gefunden hätte und damit zum vereinbarten Übergabeort, einige hundert Meter entfernt von ihrer Wohnung kommen würde. Sie machte sich auf den Weg, in ihrer Stofftasche befanden sich allerdings keine Geldscheine, sondern Klopapierrollen. Am Übergabeort wartete tatsächlich schon ein Komplize der Telefonbetrügerin. Die Polizei nahm den 33-Jährigen dort fest, er kam in Untersuchungshaft.

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