Polizei verstärkt Kräfte

Mörder aus Nürnberg auf der Flucht: Jagd nach dem Kiosk-Killer geht weiter

Marco Puschner

Lokalredaktion Nürnberg

E-Mail zur Autorenseite

7.1.2023, 15:16 Uhr
Am Karsamstag 2011 hat der jetzt Flüchtige eine 76-jährige Lottoladenbesitzerin in ihrem Geschäft in Nürnberg ermordet. 

© NEWS5 / DESK, NEWS5 Am Karsamstag 2011 hat der jetzt Flüchtige eine 76-jährige Lottoladenbesitzerin in ihrem Geschäft in Nürnberg ermordet. 

Update vom 09.01.2023: Der Flüchtige konnte von der Polizei gefasst werden.

Der 40-Jährige hatte 2011 in Nürnberg die Besitzerin eines Kiosks brutal ermordet und war zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Am Donnerstag (5. Januar) gelang ihm in Regensburg im dortigen Amtsgericht die Flucht, indem er aus dem Fenster eines im Erdgeschoss gelegenen Anwaltszimmers sprang.

Augenzeuge: Tempo halsbrecherisch

Ein Augenzeuge berichtet in verschiedenen Medien, dass der 40-Jährige in "halsbrecherischer Geschwindigkeit" an ihm vorbeigerannt sei. Seither läuft die Suche auf Hochtouren.

Koordiniert wird die Fahndung inzwischen vom Polizeipräsidium Oberpfalz, das diese Aufgabe von der Polizeiinspektion Regenburg-Süd übernommen hat. Man wolle damit die Dienststelle entlasten, sagte Präsidiums-Sprecher Florian Beck im Gespräch mit unserem Medienhaus.

Die Regensburger Polizei hat auch aber auch Kräfte umliegender Dienststellen hinzugezogen, zudem wurden für die Suche auch Polizeibeamte aus ihrer Freizeit geholt. 125 Hinweise aus der Bevölkerung sind mittlerweile auf allen möglichen Kanälen bei der Polizei eingegangen.

Bisher haben weder der Einsatz von Polizeihubschraubern und Suchhunden noch Ermittlungen im Umfeld des Gesuchten zum Erfolg geführt.

Ob sich der Flüchtige noch in Regensburg aufhält, ist freilich unklar. "Unsere ganzen Kollegen in Bayern, in Deutschland und darüber hinaus wurden verständigt", sagte Beck dem Bayerischen Rundfunk. "Jede Polizeidienststelle im Schengen-Raum hat jetzt die Fahndung vorliegen. Das macht es ihm auf jeden Fall nicht leichter."

Ins Ausland abgesetzt?

Denkbar ist, dass sich der Häftling schon ins Ausland abgesetzt hat. Möglich wäre auch eine Rückkehr nach Nürnberg. Auch hier seien Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die nun abgearbeitet würden, heißt es seitens der Einsatzzentrale.

Der 40-Jährige war wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in der Straubinger Justizvollzugsanstalt zu einer Verhandlung ins Amtsgericht gebracht worden. Dort sollte er am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden.

Im Anwaltszimmer war er mit seinem Verteidiger wie üblich allein - dann nutzte er die Möglichkeit zur Flucht. "Ich dachte mir nur: Wenn jemand den Bus erwischen will, dann rennt der zwar auch, aber nicht so schnell", erinnert sich der Augenzeuge.

Polizei-Sprecher Beck sagte unserem Medienhaus, dass die Beamten durchaus die Problematik mit dem Fenster erkannt hätten und einen Wachposten davor aufstellen wollten - doch dieser sei etwas zu spät gekommen.

Polizist konnte ihn nicht einholen

Der Augenzeuge berichtet, dass rund zehn bis 15 Sekunden später ein einzelner Polizist hinter dem verurteilten Mörder hergelaufen sei. "Da wusste ich: Da war einer bei Gericht in Gewahrsam und ist entkommen." Nach seiner Begegnung sei er noch einmal um den Block gefahren. Den Polizisten habe er nochmal gesehen, den Mörder aber nicht mehr. "Er war wie vom Erdboden verschluckt."


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.