Neuer Index offenbart: So radlerunfreundlich sind Frankens Städte

17.3.2021, 13:30 Uhr
Um es Fahrradfahrern einfacher zu machen, gibt es auch in der Region noch viel zu tun.

© Guido Kirchner, dpa Um es Fahrradfahrern einfacher zu machen, gibt es auch in der Region noch viel zu tun.

Für das Jahr 2020 nahmen 230 000 Menschen an der Umfrage des ADFC teil und stimmten per Schulnoten von eins bis sechs unter 1024 Städten ab, wie fahrradfreundlich sie sind. In Bayern wurden 167 Kommunen bewertet, 89 mehr als beim letzten Test 2018. Die Durchschnittsnote für alle Städte liegt bei 3,9.

Erlangen verteidigte dabei in der Kategorie 100.000 bis 200.000 Einwohner einen Spitzenplatz, den die Hugenottenstadt seit 2012 hat und bekam die Note 3,29. Bayernweit war das der Spitzenplatz, bundesweit wurde nur Karlsruhe mit 3,07 noch besser bewertet.

Gute Erreichbarkeit

Dabei gefiel den Teilnehmern an Erlangen vor allem die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums und die für Radfahrer geöffneten Einbahnstraßen.

Negativ fielen die mangelnden Kontrollen für Falschparker, die schlechten Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln, zu schmale Radwege und die schlechte Führung der Spuren entlang von Baustellen auf.

Kritikpunkte, die bei dem Test immer wieder auftauchen. Ebenso wurden die Erwartungen mit Blick auf Corona enttäuscht.

71 Prozent der Befragten fanden, dass die Bedeutung des Radfahrens während der Pandemie gestiegen sei, die Städte darauf aber meistens nur mangelhaft reagiert hätten.

Fürth liegt vorne

Gute Noten in dieser Hinsicht bekam aber Fürth, dass sich laut ADFC etwa durch Pop-up-Radwege eine Wertung von 3,76 sicherte, die drittbeste Platzierung in Bayern und Rang neun bundesweit.

Nürnberg tritt in der Kategorie 200.000 bis über 500.000 Einwohner hingegen auf der Stelle, so der ADFC. Die Note 4,15 reichte bundesweit nur für Platz zehn von 14, München kam mit 3,84 immerhin auf den bundesweit 4. Rang.

Bei bayerischen Kommunen mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern waren die Bamberger Radfahrer am zufriedensten. Bundesweit reichte es hier für Rang 31 von 110.

Bundesweite Schlusslichter

Schlecht schnitten in dieser Kategorie vor allem Schweinfurt (4,17) und Bayreuth (4,81) ab. Bundes- und bayernweit die rote Laterne bei Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern haben hingegen Hof (4,71) und Kulmbach (4,72). Herzogenaurach konnte sich hier hingegen mit der Note 3,35 den zweiten Platz in Bayern sichern.

Den dritten Platz in Bayern bei Städten mit weniger als 20.000 Einwohnern konnte sich Gunzenhausen hinter Bad Wiessee und Oberhaching sichern.

Bekam Gunzenhausen 2018 noch die Note 2,82, reichte es jetzt allerdings nur noch für eine 3,27. Vor allem die fehlende Kontrolle bei zugeparkten Radwegen wurde hier von den Teilnehmern des Tests bemängelt.

Bayern brauche ein klares politisches Bekenntnis, damit sich die Situation für Fahrradfahrer verbessert, so der ADFC. Der Verband fordert etwa die kostenlose Fahrradmitnahme in Zügen.

Ein Grundproblem seien die fehlenden finanziellen Ressourcen der Kommunen, um die Infrastruktur auszubauen beziehungsweise zu schaffen.

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